Ferrari-Börsengang soll Geld für Investitionen einbringen
Fiat Chrysler will die Sportwagen-Tochter Ferrari abspalten. Mit diesem Schritt will der siebtgrößte Auto-Produzent seine Expansionspläne finanzieren. Zehn Prozent sollten an den Aktienmarkt gebracht werden, kündigte der Konzern am Mittwoch an. Die restlichen Anteile würden an die Aktionäre von Fiat Chrysler gehen, darunter auch die Agnelli-Familie, die Fiat einst gründete. Die Transaktion dürfte im kommenden Jahr stattfinden. Ferrari-Aktien sollen vor allem in den USA gehandelt werden. Investoren reagierten euphorisch auf die Nachricht. In Mailand verteuerten sich Fiat-Aktien um mehr als 13 Prozent auf 8,64 Euro, obwohl der Quartalsgewinn hinter den Erwartungen zurückblieb.
Autokonzern im Großumbau
2009 hatte Fiat 20 Prozent von Chrysler übernommen, nachdem der traditionsreiche US-Hersteller in der Weltwirtschaftskrise mit staatlichen Geldern aufgefangen wurde. Erst vor wenigen Wochen vollzogen die beiden Autohersteller endgültig die Fusion zum Konzern Fiat Chrysler Automobiles. Das neue Unternehmen ist nun nach niederländischem Recht organisiert. Sitz ist aus steuerlichen Gründen London. Das operative Geschäft wird von Turin und Detroit aus gesteuert.
Ehrgeizige Wachstumsziele
Der Absatz von Fiat Chrysler soll sich in den kommenden Jahren auf sieben Millionen Fahrzeuge erhöhen, was einem Zuwachs von 60 Prozent entspräche. Der Nettogewinn soll sich bis 2018 verfünffachen - auf dann 5,5 Milliarden Euro. Im dritten Quartal des laufenden Jahres stieg der Umsatz immerhin um 14 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro.
Führungswechsel bei Ferrari
Nach einem viele Jahre andauernden Machtkampf mit Fiat-Boss Sergio Marchionne war Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo gerade erst zurückgetreten. Er stand fast ein Vierteljahrhundert an der Spitze des Konzerns und hatte sich stets für die Eigenständigkeit von Ferrari stark gemacht. Marchionne hatte Montezemolo zuletzt unter anderem das schwache Abschneiden Ferraris in der Formel 1 vorgeworfen.