Entsetzen in den USA
Nach Berichten über einen mutmaßlichen Luftangriff auf das syrische Flüchtlingscamp Abedin mit mindestens zehn Toten hat sich die US-Regierung entsetzt über das "Blutbad an unschuldigen Zivilisten" geäußert. "Die Attacke auf das Lager Abedin war nichts weniger als barbarisch", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.
Sollte sich bestätigen, dass die Armee von Machthaber Baschar al-Assad am Mittwoch gezielt Fassbomben auf das Camp abwerfen ließ, wäre dies "nur der jüngste brutale Akt dieses Regimes gegen sein eigenes Volk". Für ihre Taten müsse die Staatsführung zur Rechenschaft gezogen werden, forderte die Außenamtssprecherin.
Brennende Zelte, tote Frauen und Kinder
Ein Helikopter der syrischen Armee soll Augenzeugen zufolge zwei Fassbomben abgeworfen haben. Videos auf Youtube, die im Camp aufgenommen worden, zeigen brennende Zelte sowie Leichen von Frauen und Kindern. Die staatlichen syrischen Medien erwähnten den Angriff in ihrer Berichterstattung nicht.
Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte deckten sich mit den Berichten der Augenzeugen: Assads Luftwaffe habe zwei Fassbomben auf das Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Habit in der Provinz Idlib abgeworfen. Bei dem Luftangriff im Nordwesten des Landes sollen der Beobachtungsstelle zufolge mindestens zehn Flüchtlinge getötet und Dutzende verletzt worden seien. Die meisten Vertriebenen in dem Camp waren demnach Bürgerkriegsflüchtlinge aus der syrischen Provinz Hama.
Bei Fassbomben handelt es sich um Fässer, die mit Sprengstoff und Nägeln gefüllt sind. Sie entfalten eine breite Streuwirkung und töten dadurch bei ihrem Abwurf immer viele Zivilisten.
Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten in Syrien - ihre Angaben lassen sich jedoch häufig nur schwer überprüfen.