Burkina Faso:Demonstranten setzen Parlament in Brand

Burkina Faso: In Ouagadougou haben Demonstranten das Parlament gestürmt.

In Ouagadougou haben Demonstranten das Parlament gestürmt.

(Foto: AFP)
  • Demonstranten haben das Parlament in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, gestürmt.
  • Dort sollte heute eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung stattfinden, die dem amtierenden Präsidenten Blaise Compaoré eine weitere Amtszeit ermöglicht.

Brennende Autos, verwüstete Büros

In Burkina Faso haben am Donnerstag Hunderte Demonstranten aus Protest gegen eine mögliche weitere Amtszeit von Präsident Blaise Compaoré das Parlament gestürmt und Feuer gelegt. Vor einer Abstimmung über eine entsprechende Verfassungsänderung drangen sie in das Gebäude der Nationalversammlung in der Hauptstadt Ouagadougou ein, verwüsteten Büros, setzten Akten und Autos im Innenhof in Brand und schleppten Computer fort. Der Parlamentssitz war von schwarzem Rauch umhüllt, ein Helikopter überflog das Gebäude.

Sicherheitskräfte hatten zunächst versucht, die Demonstranten mit Tränengas und Schüssen in die Luft zurückzudrängen, dann traten sie selbst den Rückzug an. Die aufgebrachten Demonstranten - überwiegend junge Leute - schrien: "Befreit Kosyam". Kosyam ist der Name des Präsidentensitzes. Protestierende stürmten zudem das Gebäude des staatlichen Fernsehens und verwüsteten es.

An die Macht geputscht, dann 27 Jahre im Amt

Die Abgeordneten sollten am Donnerstag über eine Verfassungsänderung abstimmen, die Präsident Blaise Compaoré ermöglichen würde, im kommenden Jahr für eine weitere Amtszeit anzutreten. Er ist bereits seit 27 Jahren im Amt und ließ währenddessen schon einmal die Verfassung zu seinen Gunsten ändern. Momentan kann das Staatsoberhaupt des zu den ärmsten Ländern Afrikas zählenden Landes jedoch nur einmal wiedergewählt werden. "Wir haben das gemacht, weil Blaise versucht, zu lange zu bleiben. Wir sind seiner überdrüssig. Er muss weg", sagte einer der Demonstranten. Schon am Dienstag waren Zehntausende durch das Zentrum von Ouagadougou gezogen, um ihrem Unmut gegenüber dem Präsidenten Ausdruck zu verleihen. Manche bezeichneten ihn dabei sogar als "Ebola von Burkina Faso".

Blaise Compaoré hatte sich 1987 an die Macht geputscht, in dem er seinen Vorgänger und früheren Verbündeten, den beliebten Thomas Sankara, und mindestens hundert weitere Menschen umbringen ließ.

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