Lösung im Gasstreit mit der Ukraine:Russland liefert wieder

  • Russland und die Ukraine haben den seit Monaten anhaltenden Gasstreit beendet.
  • Durch die Einigung ist die Gasversorgung der Ukraine bis März 2015 gesichert.
  • Der russische Lieferstopp hatte auch in Europa für Befürchtungen gesorgt, der Konflikt könnte im Winter die Versorgung Westeuropas beeinträchtigen.

Russland und Ukraine einigen sich auf Gas-Deal

Der seit Monaten andauernde Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine ist beigelegt. Die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau unter Vermittlung der EU über eine Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen seien zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen, hieß es am Donnerstagabend aus Verhandlungskreisen in Brüssel. Ein entsprechendes Abkommen wurde unterzeichnet.

"Ich bin froh, dass sich politische Verantwortung, die Logik der Kooperation und schlichte wirtschaftliche Vernunft durchgesetzt haben", sagte der scheidende EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso.

305 Euro je tausend Kubikmeter

Durch die Einigung ist die Gasversorgung der Ukraine bis März 2015 sichergestellt. Bis dahin werde die Ukraine einen Preis von etwa 385 US-Dollar (etwa 305 Euro) je tausend Kubikmeter russisches Gas zahlen, erklärte EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Russland will nur Gas liefern, das bereits per Vorkasse bezahlt wurde.

Die Chefs der Gaskonzerne Gazprom aus Russland und Naftogaz aus der Ukraine unterzeichneten einen entsprechenden Vertragszusatz.

"Das ist ein wichtiger Schritt für unsere gemeinsame Energiesicherheit auf dem europäischen Kontinent", sagte Barroso. "Es gibt jetzt keinen Grund dafür, dass die Menschen in Europa es in diesem Winter kalt haben."

Zur Begleichung alter Schulden soll die Ukraine bis Ende des Jahres 3,1 Milliarden US-Dollar (etwa 2,5 Milliarden Euro) an den russischen Energieversorger Gazprom zahlen. Offen war bis zuletzt gewesen, wie das mehr oder minder insolvente Land seine Rechnungen begleichen kann. Dazu sagte Oettinger, die Ukraine habe "im Haushalt Mittel für den Gaseinkauf bereitgestellt." Zudem verwies Oettinger auf Hilfsprogramme, die die EU und der Internationale Währungsfonds in diesem Jahr bereits beschlossen haben.

Russischer Lieferstopp seit Juni

Die finanziell angeschlagene Ukraine hatte seit Juni kein russisches Gas mehr erhalten, auf das sie aber dringend angewiesen ist. Auch Europa musste um seine Gasversorgung bangen, weil ein Großteil der russischen Lieferungen in die EU über das Transitland Ukraine läuft. In der EU fürchtete man, die Ukraine könne in höchster Not früher oder später auch Gas für den Eigenbedarf abzweigen. Der scheidende EU-Energiekommissar Oettinger hatte seit dem Frühjahr zwischen Russland und der Ukraine vermittelt.

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