Konjunktur:Einzelhandel kämpft mit schwerem Umsatzverlust

Konjunkturelle Lage in Deutschland

Die Deutschen kaufen deutlich weniger ein als zuletzt.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
  • Der Einzelhandel hat Probleme: Die Deutschen kaufen spürbar weniger als in den vergangenen Monaten. Der Umsatz brach im September so stark ein wie seit Jahren nicht mehr.
  • Die schwache Wirtschaft Europas spiegelt sich auch in der niedrigen Inflation. Die Preise in der Euro-Zone sind zuletzt wieder etwas mehr gestiegen: um 0,4 Prozent im Oktober. Eigentlich strebt die Europäische Zentralbank einen Wert knapp unter zwei Prozent an.
  • Am 14. November verkündet das Statistische Bundesamt, ob Deutschland wieder in die Rezession rutscht.

Arbeitmarkt auf Rekordniveau - aber Umsatzeinbruch im Einzelhandel

Eigentlich sollten die Deutschen in Kauflaune sein - fast 43 Millionen Menschen haben einen Job, so viele waren es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Auch steigen die Löhne vieler Arbeitnehmer deutlich stärker als die Preise und erhöhen so die Kaufkraft. Doch die Verbraucher geben nun überraschend wenig Geld aus: Der Umsatz des Einzelhandels ist im vergangenen Monat so stark eingebrochen wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Milder Herbst verdirbt Modehändlern das Geschäft

Der Umsatz im Einzelhandel ist im September um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Damit verdüstern sich die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland, denn der private Konsum ist ein wichtiger Faktor. Marktbeobachter warnen allerdings vor zu viel Pessimismus. "Die Einzelhandelsdaten schwanken oft sehr - in diesem Sommer besonders stark wegen der späten Lage der Ferien", sagte Christian Schulz von der Berenberg Bank. "Dazu kommt ein milder Herbstbeginn. Der hat vermutlich dazu geführt, dass die neuen Winterkollektionen in den Geschäften keinen reißenden Absatz gefunden haben." Tatsächlich brach der Umsatz mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im Vergleich zum September 2013 um 7,3 Prozent ein.

Angst vor neuer Rezession

Vor Bekanntgabe der Daten zum Einzelhandel hatten Ökonomen für das dritte Quartal noch mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet - getragen vor allem vom der Shopping-Laune der Verbraucher. Sollte die Wirtschaft nun doch auch im dritten Quartal schrumpfen, wäre dies der zweite Rückgang in Folge. Deutschland würde somit wieder in einer Rezession stecken. Die entsprechenden Zahlen veröffentlicht das Statistische Bundesamt am 14. November.

Inflation steigt wieder etwas

Die schlechte wirtschaftliche Lage in Europa zeigt sich auch in der niedrigen Inflation. Nun sind die Verbraucherpreise in der Euro-Zone wieder etwas stärker gestiegen als zuletzt - um 0,4 Prozent, zeigen Zahlen des Statistikamts Eurostat. Im September war die Inflationsrate noch auf 0,3 Prozent gefallen. Das war der niedrigste Wert seit fünf Jahren.

Die Arbeitslosigkeit ist in vielen EU-Staaten weiterhin hoch, die Rate lag im September wie in den Monaten zuvor bei 11,5 Prozent.

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