Geplante Demo am Brandenburger Tor:Veranstalter melden 10 000 Hooligans an

Demonstration in Köln

Ähnliches könnte auch in Berlin passieren: Hooligans greifen in Köln Polizisten an.

(Foto: dpa)
  • Vergangenen Sonntag gingen in Köln 2500 Hooligans und Neonazis gegen Salafisten auf die Straße. Zahlreiche Teilnehmer leisteten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Nun hat die Gruppierung eine Kundgebung mit 10 000 Teilnehmern in Berlin angekündigt.
  • Die Polizei prüft, ob die Versammlung verboten werden kann und weitet die Szenebeobachtung aus.

"Hooligans gegen Salafisten" - mit diesem martialischen Titel ist Mitte November eine Kundgebung am Brandenburger Tor angemeldet. Veranstalter ist dieselbe Gruppierung, die kürzlich in der Kölner Innenstadt Krawalle angezettelt hatte, an denen auch Neonazis teilnahmen. Während die Anmelder zunächst nur von 1000 Teilnehmern ausgingen, hat der Veranstalter nach Angaben des rbb nun offiziell 10 000 Teilnehmer angemeldet.

Die Berliner Polizei gibt sich im Vorfeld der Veranstaltung vorsichtig: "Was am 15. November passiert, kann derzeit noch keiner einschätzen. Der Anmelder der Hooligan-Demonstration ist polizeilich nicht bekannt, weder aus dem Rechtsextremen-Milieu noch von der Hooligan-Szene", sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf der Nachrichtenagentur dpa.

Der Anmelder könne sowohl ein Strohmann sein, der vorgeschoben wurde, als auch ein Trittbrettfahrer, der sich mit der Anmeldung nur wichtig machen wolle. "Hooligans gegen Salafisten" sei kein Verein oder eine feste Gruppierung, bei der es verantwortliche Ansprechpartner gebe.

Polizei sammelt Informationen, um einen Gewaltausbruch zu verhindern

Noch ist nicht klar, ob die Kundgebung tatsächlich stattfinden wird: "Ob die Demonstration am 15. November genehmigt wird, entscheidet die Versammlungsbehörde der Polizei. Dazu sammelt sie Informationen und wertet sie aus, um zu entscheiden, ob Gewaltausbrüche geplant oder wahrscheinlich sind", sagte Neuendorf. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte bereits angekündigt, die Demonstration möglichst verbieten zu lassen, um Gewalt zu verhindern.

Ähnliches gilt laut Polizei für die am 9. November angemeldete Demonstration von Rechtspopulisten am Reichstagsgebäude. "Wir wissen noch nicht, wie weit das Substanz hat. Bisher basieren alle Annahmen nur auf wenigen Behauptungen im Internet, die immer wieder wiederholt werden."

Hooligans und Neonazis arbeiten erst seit Kurzem zusammen

Laut Polizei ist die Zusammenarbeit von Fußball-Hooligans und Neonazis eine eher neue Entwicklung. "Es gibt einige Rechtsextreme, die auch Hooligans sind", sagte Neuendorf. "Aber bisher gab es keine organisierte Verknüpfung. Der Verfassungsschutz stellte aber kürzlich fest, dass es Veränderungen geben könnte."

Die Polizei werde die Szene weiterhin bundesweit aufmerksam beobachten, kündigte Neuendorf an. "Positiv ist, dass der Polizei fast alle Akteure bei den Hooligans namentlich bekannt sind. Wir können sie also im Auge behalten, Reisebewegungen feststellen und auch erkennen, ob sich viele auf den Weg nach Berlin machen."

In Berlin sind 1554 gewaltorientierte Hooligans bei der Polizei registriert. 243 von ihnen gehören zur gefährlichsten Kategorie "gewaltsuchend". 86 der Hooligans sind zudem als Rechtsextremisten oder Neonazis eingestuft.

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