Eine Woche nach dem Tod eines jungen Demonstranten in Frankreich hat es bei einer Kundgebung gegen Polizeigewalt in der Stadt Nantes in der westfranzösischen Region Pays de la Loire gewaltsame Ausschreitungen zwischen Protestierenden und der Polizei gegeben. Mindestens fünf Demonstranten wurden verletzt, berichten die Nachrichtenagentur AFP und französische Medien. Auch zwei Polizisten sollen leicht verletzt worden sein.
Laut Polizei haben an der Demonstration am Samstagnachmittag etwa 800 Menschen teilgenommen. Einige Demonstranten warfen mit Flaschen und anderen Gegenständen auf Beamte. Die Polizei setzte unter anderem Tränengas und Gummigeschosse ein.
Junger Demonstrant starb durch Polizeigewalt
In Frankreich gab es in dieser Woche immer wieder Demonstrationen, nachdem am vergangenen Wochenende der 21-jährige Student Rémi Fraisse bei Protesten gegen einen Staudamm in Südfrankreich ums Leben gekommen war. Er wurde vermutlich durch eine Polizeigranate getötet und ist damit seit fast 30 Jahren der erste Demonstrant, der in Frankreich durch Polizeigewalt getötet wurde. Der Vorfall löste landesweit Bestürzung aus, das Staudammprojekt wurde vorerst gestoppt.
Staatschef François Hollande und seine Regierung hatten offenbar die Sprengkraft unterschätzt, die der Tod des jungen Demonstranten haben würde. Erst am Dienstag - zwei Tage nach Bekanntwerden des tödlichen Vorfalls - traten Hollande und sein Premier Manuel Valls vor die Kameras, um den Angehörigen des Studenten öffentlich ihr Beileid auszusprechen und eine rasche Aufklärung zu versprechen.