Satire im Bundestag:"heute show" darf im Parlament drehen

Oliver Welke

Oliver Welke und die heute show dürfen im Bundestag drehen.

(Foto: dpa)
  • Die ZDF-Polit-Satire heute show hat nun doch eine Drehgenehmigung für den Deutschen Bundestag erhalten.
  • Der Antrag wurde vom Parlament genehmigt. Voraussetzung sei, dass die Hausordnung befolgt werde.

Womöglich ist die Einschaltquote der heute show demnächst ein wenig höher. Denn die ZDF-Satiresendung darf nun doch im Deutschen Bundestag drehen. Das sagte ein Sprecher des Mainzer Senders am Mittwoch und bestätigte damit Nachrichten mehrerer Twitter-Nutzer.

Die Genehmigung wurde bereits am selben Tag für Dreharbeiten genutzt. Erste Beiträge aus dem Bundestag könnten daher schon in der Sendung am Freitag Verwendung finden - und vielleicht mehr Zuschauer erreichen. Schließlich ist die Spannung groß, was die heute show nach den Querelen aus dem Material macht.

Dass nun gefilmt werden dürfe, ist für das ZDF keine Überraschung. "Wir hatten ja auch angekündigt, dass das Team einen neuen Antrag stellen werde", erläuterte der Sprecher. Das Parlament in Berlin hatte einem Drehteam der heute show noch vor Wochen die Akkreditierung verweigert. Stein des Anstoßes war damals gewesen, dass das Team einen "Protagonisten" der Sendung auf der Pressetribüne aufnehmen wollte. Der Bundestag sah das Parlamentsgebäude daraufhin als Dreh-"Location" missbraucht und verweigerte die Zulassung mit Verweis auf die Hausregeln. Die Pressestelle des Bundestags begründet die Entscheidung vom Mittwoch damit, dass aus dem neuerlichen Antrag keine Verletzung der Hausordnung seitens der Antragsteller hervorgehe. Sollte eine solche erfolgen, könne die Genehmigung auch wieder zurückgezogen werden.

Proteste der Zuschauer nach Drehverbot

Mitte Oktober hatten die Macher der Satiresendung den Schritt des Parlaments vor laufender Kamera beklagt. Moderator Oliver Welke nannte als offiziellen Grund für das Verbot, dass die heute show keine "politisch-parlamentarische Berichterstattung" leiste.

In der Sendung vom 24. Oktober zeigte die Show zudem einen komödiantischen Beitrag ihres Reporters Carsten van Ryssen, der vor dem Bundestag campieren wollte, um ein Zeichen für die Pressefreiheit zu setzen. Das Video fand im Netz vielfachen Zuspruch und wurde über soziale Medien weit verbreitet. Zudem folgten rund 600 Menschen Welkes Aufruf, dem Pressebüro des Bundestags Beschwerde-Post zu schicken. Die Proteste der Zuschauer haben wahrscheinlich einen Anteil daran, dass nun gefilmt werden darf.

Auf die Drehgenehmigung reagierten Fans der Sendung mit Ironie und Zustimmung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: