Hoffnung auf neue Verhandlungen:Nordkorea lässt die letzten zwei US-Häftlinge frei

Hoffnung auf neue Verhandlungen: Die beiden US-Bürger Kenneth Bae and Miller Matthew Todd sind wieder frei.

Die beiden US-Bürger Kenneth Bae and Miller Matthew Todd sind wieder frei.

(Foto: AFP)
  • Nordkorea hat zwei US-Bürger freigelassen, die monatelang in Haft waren.
  • Nach Ansicht der USA hat Nordkorea die amerikanischen Staatsbürger festgehalten, um die Wiederaufnahme von Verhandlungen zu erzwingen.

Nordkorea lässt zwei US-Bürger frei

Kenneth Bae hat zwei Jahre hinter Gittern verbracht, Matthew Todd Miller sieben Monate. Nun hat Nordkorea die letzten beiden festgehaltenen US-Staatsbürger freigelassen. Wie das US-Außenministerium am Samstag mitteilte, seien Kenneth Bae und Matthew Todd Miller auf dem Weg nach Hause. Wenige Wochen zuvor durfte der gefangene US-Amerikaner Jeffrey Fowle aus Nordkorea ausreisen.

Die Begründung der Festnahmen wirken grotesk. Fowle wurde vorgeworfen, in einer Bar im nördlichen Chongjin eine Bibel zurückgelassen zu haben, um nordkoreanische Bürger zu bekehren. Miller wurde zu sechs Jahren Arbeitslager verurteilt, weil er bei der Einreise sein Visum zerrissen und Asyl in dem kommunistischen Staat gefordert haben soll. Der dritte US-Bürger, Kenneth Bae, war bereits im November 2012 festgenommen worden und zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden, da er angeblich einen Umsturz geplant haben soll.

Nordkorea will vermutlich politische Konzessionen erzwingen

Die US-Regierung ist überzeugt, dass Nordkorea die US-Bürger festgenommen hat, um politische Zugeständnisse zu erzwingen. Das abgeschottete Land hofft nämlich, dass die sogenannten Sechsergespräche zum umstrittenen Atomprogramm Nordkoreas wieder aufgenommen werden. Bislang besteht Washington jedoch darauf, dass Pjöngjang sich zunächst bereit erklären müsse, über atomare Abrüstung zu verhandeln.

Das Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea ist seit Jahrzehnten angespannt. Nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 unterzeichneten beide Länder lediglich ein Waffenstillstandsabkommen, aber keinen Friedensvertrag. Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea zählt zu jenen mit der stärksten Militärpräsenz weltweit. Pjöngjang reagiert regelmäßig empört auf gemeinsame Militärübungen der USA mit Südkorea.

Sechs-Parteien-Gespräche

In den Sechs-Parteien-Gesprächen haben Nordkorea, Südkorea, China, Russland, Japan und den USA über das nordkoreanische Kernwaffenprogramm verhandelt. Ziel war eine friedliche Lösung des Konflikts. Nach großer internationaler Kritik an einem Raketentest hat Nordkorea jedoch am 14. April 2009 erklärt, nie wieder an den Gesprächen teilzunehmen.

Schwierige Verhandlungen über die Freilassung

Nach Angaben des US-Außenministeriums hatte der Nationale Geheimdienstdirektor der USA, James Clapper, persönlich mit Nordkorea verhandelt, damit die inhaftierten US-Bürger freigelassen werden. Dem Sender CNN zufolge war er als Gesandter von US-Präsident Barack Obama nach Pjöngjang gereist - ein ungewöhnlicher Schritt.

Clapper begleitete die beiden Männer auch auf dem Weg zurück nach Hause, wie sein Büro selbst mitteilte. Obama sagte am Samstag, er sei dankbar für die Rückkehr der beiden US-Bürger. Die Verhandlungen über ihre Freilassung seien eine schwierige Mission gewesen.

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