US-Medienkonzern:"Wall Street Journal Deutschland" steht vor dem Aus

Dow-Jones-Verwaltungsrat stimmt für Verkauf an News Corp.

Das Mutterhaus stößt den deutschen Ableger ab: Die Büros des "Wall Street Journal" in New York.

(Foto: dpa)
  • Die deutschsprachige Website "Wall Street Journal Deutschland" wird noch bis Ende des Jahres weitergeführt.
  • Das kostenpflichtige Angebot und die Schwierigkeiten auf dem Werbemarkt könnten die Gründe für das Aus sein.

"Wall Street Journal Deutschland" nicht länger Teil des Kerngeschäfts

Der US-Medienkonzern Dow Jones wird das erst Anfang 2012 gestartete Wall Street Journal Deutschland wieder einstellen. "In Europa schließen wir die deutschsprachige Website und unseren Service in türkischer Sprache", teilte Gerard Baker, Chefredakteur des Wall Street Journal, Mitarbeiter am Mittwoch in einer internen Email mit. Nach übereinstimmenden Medienberichten geht die deutsche Online-Ausgabe Ende des Jahres vom Netz.

Dow-Jones-Chef William Lewis erklärte in einem Memo an die Belegschaft, dass beide Angebote nicht zum Kerngeschäft zählten, auf das sich das Unternehmen künftig konzentrieren wolle. Beide Schreiben liegen der Nachrichtenagentur dpa vor.

Kostenpflichtiges Angebot konnte sich nicht durchsetzen

Zuvor hatte bereits der deutsche Mediendienst Newsroom.de über das Aus berichtet. Demnach habe sich das kostenpflichtige Angebot von Wall Street Journal Deutschland bei Lesern und im Werbemarkt nicht durchsetzen können. "Ich bin sehr traurig", sagte Ralf Drescher, Chefredakteur vom deutschsprachigen Angebot, zu Newsroom.de. "Die Entscheidungen waren nicht leicht", heißt es in der Erklärung von Dow-Jones-Topentscheider Lewis.

Er versicherte, dass die englischsprachige Ausgabe ihre Büros in Deutschland und der Türkei behalten werden. Beim amerikanischen Mutterhaus werden noch weitere Geschäftsbereiche eingespart werden, unter anderem die klassischen Radiodienste.

Nutzer des digitalen Abos werden nach wie vor uneingeschränkt auf die englischsprachigen Inhalte von WSJ.com zugreifen können, darunter auch die "Europe Edition" der Seite.

Erinnerungen an die "Financial Times Deutschland"

Im sozialen Netzwerk Twitter hat die Nachricht über die geplante Einstellung der Seite vor allem bei Journalisten und Medienkollegen Reaktionen hervorgerufen. Das Wall Street Journal Deutschland schaffte es damit sogar in die Suchanfragen-Trends.

Viele fühlen sich an das Aus der Financial Times Deutschland vor zwei Jahren erinnert. Redakteure und Mitarbeiter des WSJ Deutschland, die einen eigenen Account auf Twitter führen, erhielten Beileidsbekundungen.

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