Früherer V-Mann wegen Kindesmissbrauchs angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Gera hat gegen den ehemaligen V-Mann des Verfassungsschutzes, Tino Brandt, Anklage erhoben. Das teilte die Geraer Staatsanwaltschaft mit. Gegen den früheren NPD-Funktionär sei wegen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen, Förderung der Prostitution und Förderung sexueller Handlungen von Minderjährigen ermittelt worden, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde dem MDR. Insgesamt gehe es um 157 Fälle. Er sitze seit Juni in Untersuchungshaft, habe aktiv am Ermittlungsverfahren mitgewirkt und sich zu den Vorwürfen eingelassen, hieß es. Er soll teilweise gestanden haben.
Zeuge im NSU-Prozess
Brandt galt als ein führender Kopf in der rechtsradikalen Szene Thüringens. Er soll den "Thüringer Heimatschutz" aufgebaut haben, in dem auch das NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe aktiv war. Brandt arbeitete als Spitzel des Verfassungsschutzes und steckte nach eigenen Angaben sein Honorar aus dieser Tätigkeit in seine rechtsradikalen Aktivitäten. Nach seiner Enttarnung 2001 verlor Brandt seinen Angaben zufolge die Kontakte in die rechtsextreme Szene.