Online-Netzwerk:Twitter-Anleihen sind jetzt Ramsch

  • Die Ratingagentur Standard&Poor's stuft die Anleihen des Online-Nachrichtendienstes Twitter herab.
  • Zuvor hatten schon schlechte Quartalszahlen und enttäuschende Nutzerzahlen für Ärger unter Anlegern gesorgt.
  • Mit neuen Funktionen will Twitter nun in die Offensive gehen.

Herabstufung der Bonität

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat den Daumen über Twitter gesenkt. Die Kreditwächter gaben den Anleihen des Kurznachrichtendienstes am Donnerstag die Bonitätsnote "BB-". Damit liegt die Kreditwürdigkeit im sogenannten Ramsch-Bereich, mit dem Ratingunternehmen spekulative Anlagen kennzeichnen. Der Ausblick für das Rating ist allerdings stabil, so dass zunächst keine weiteren Abstufungen drohen.

Twitter hatte im September seine ersten Anleihen aufgelegt und damit 1,8 Milliarden Dollar bei Investoren eingesammelt. S&P-Analyst Andy Liu warnte, Twitter investiere "sehr aggressiv" in Wachstum. Bis das Unternehmen seinen Schuldendienst mit Erträgen aus dem operativen Geschäft stemmen könne, dürfte es jedoch noch bis 2016 dauern.

Aktienkurs sinkt

Nach Veröffentlichung der Herabstufung fiel der Twitter-Aktienkurs um fast sechs Prozent. Zuvor war der Kurs allerdings um mehr als sieben Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um fast 40 Prozent gesunken. Die Nachfrage nach den festverzinslichen Papieren war dagegen zuletzt hoch.

Twitter kündigt Neuerungen an

Die Firma hatte zuletzt mit einem weiteren hohen Quartalsverlust und mäßigem Wachstum der Nutzerzahlen enttäuscht. Am Mittwoch versprach das Management diverse Neuerungen, um den Dienst zu verbessern. Firmenchef Dick Costolo versprach Anlegern, die Nutzbarkeit des Kurznachrichtendienstes zu verbessern.

Bald sollen Videos Costolo zufolge direkt auf Twitter geteilt werden können. Zudem will die Firma den Austausch privater Nachrichten erleichtern und eine Funktion einführen, die für den jeweiligen User relevante Tweets filtert und aufbewahrt, wenn dieser gerade nicht angemeldet ist. Benachrichtigungen will Twitter künftig zielgerichteter verschicken und dabei auch den Aufenthaltsort der Nutzer stärker berücksichtigen.

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