Terrorgruppe Islamischer Staat:Video zeigt Enthauptung von weiterem US-Bürger

Lesezeit: 2 min

Peter Kassig im Oktober 2013, kurz vor seiner Entführung. (Foto: AFP)
  • Die Terror-Miliz "Islamischer Staat" hat ein weiteres Enthauptungsvideo veröffentlicht. Es soll den Tod des US-Bürgers und Gründers einer Hilfsorganisation in Syrien, Peter Kassig, zeigen.
  • Die USA haben die Echtheit des von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbreiteten Videos bestätigt.
  • Kassig konvertierte kurz nach seiner Entführung zum Islam - laut Freunden und Mitgefangenen aus freien Stücken.

IS veröffentlicht weiteres Enthauptungsvideo

Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat im Internet ein Video zur Enthauptung des US-Bürgers Peter Kassig veröffentlicht. Darauf ist zu sehen, wie ein maskierter Mann neben einer kopflosen Leiche stand, die Tat wird diesmal nicht gezeigt. Der Vermummte erklärt in englischer Sprache mit britischem Akzent, dass der Tote Kassig sei. In dem Video ist auch die brutale Massenhinrichtung gefangener Soldaten zu sehen. Die USA haben mittlerweile die Echtheit des Videos bestätigt.

Der vermummte Dschihadist richtet in dem Film auch eine Botschaft an US-Präsident Barack Obama: Den US-Truppen werde ähnliches widerfahren, droht er. Erneut macht die Terrorgruppe ihre Expansionsansprüche deutlich - auf Saudi-Arabien, Libyen oder auch Europa.

ExklusivGeheime Dokumente über Islamischen Staat
:Im Vorgarten des Terrors

Von Krankenversicherung bis Personalplanung: Das brutale Regime des Islamischen Staates ist im Inneren auch eine Bürokratie des Bösen. Dokumente aus einem Geheimarchiv, die der SZ, dem NDR und WDR vorliegen, geben Einblicke in das straffe Staatswesen mit ausgeklügeltem Sozialsystem - und zeigen wesentliche Einnahmequellen.

Von Georg Mascolo und Volkmar Kabisch

Kassig war bereits am Ende des IS-Videos zu sehen, in dem die Enthauptung des Briten Alan Henning gezeigt wurde - verbunden mit der Drohung, dass Kassig das nächste Opfer sei.

Obama spricht Familie des Opfers sein Beileid aus

Präsident Barack Obama verurteilte die Enthauptung Kassigs in starken Worten und sprach der Familie sein Beileid aus. Der aus Indianapolis (Indiana) stammende Entwicklungshelfer habe einen "unzähmbaren Geist des Guten und der Ausdauer" in sich getragen, erklärte Obama auf seiner Rückreise vom G20-Gipfel in Australien. Wie die zuvor vom IS enthaupteten Amerikaner Jim Foley und Steven Sotloff stehe sein Wirken in starkem Kontrast zu allem, wofür die Sunnitenmiliz stehe. Kassigs Entführung durch IS-Terroristen sei ein Akt des puren Bösen gewesen.

Kassig gründete Hilfsorganisation in Syrien

Der 26-jährige Ex-Elitesoldat hat nach Angaben seiner Eltern als Entwicklungshelfer in Syrien gearbeitet, als er am 1. Oktober 2013 in Dair as-Saur im Osten des Landes entführt wurde. Zuvor leistete er im Jahr 2007 Armeedienst im Irak. Später gründete er die Hilfsorganisation Sera, die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs bereitstellt.

Die Eltern forderten die Medien um einen zurückhaltenden Umgang mit dem Video auf. "Die Familie bittet die Medien, den Geiselnehmern nicht in die Hände zu spielen, indem sie Bilder oder das Video der Entführer veröffentlichen", teilten Ed und Paula Kassig über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Konvertierter Muslim - aus freier Entscheidung?

Laut einem Bericht des mit Kassig befreundeten Journalisten Sulome Anderson im New York Magazine konvertierte der aus Indianapolis stammende US-Bürger während seiner Gefangenschaft zum Islam und nahm den Vornamen Abdul-Rahman an. Laut Nicolas Henin, einem französischen Journalisten, der vier Monate mit Kassig in Gefangenschaft verbrachte, sei der Übertritt zum Islam freiwillig und aus einer "ehrlichen Sehnsucht" heraus erfolgt, nicht unter Zwang. "Als ich ihn im Dezember traf, stellte er sich mir bereits als Abdul-Rahman vor", sagte Henin.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/mahu/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: