Nigeria:Mehr als 40 Tote bei Boko-Haram-Attacke

  • Im Nordosten Nigerias sterben bei einer Attacke mutmaßlicher Islamisten mindestens 40 Menschen.
  • Die Angreifer kamen Berichten zufolge auf Motorrädern und setzten das Dorf Azaya Kura in Brand.
  • Die Region wird seit längerem von Angriffen der radikalislamischen Boko Haram geplagt.

Angriff in Nigeria

Bei einem mutmaßlichen Angriff der Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten Nigerias sind nach Angaben von Zeugen und Behördenvertretern mehr als 40 Menschen getötet worden. Während ein Dorfvorsteher sagte, es seien 45 Leichen gezählt worden, sprachen andere Bewohner des Dorfes Azaya Kura im Bezirk Mafa im Bundesstaat Borno von weitaus mehr Toten. Die Attacke ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Mittwoch.

Mehrere Einwohner seien möglicherweise auf ihrer Flucht in den Wald angeschossen worden und dort verblutet, berichteten Zeugen. Etwa 50 Menschen sollen außerdem verletzt worden sein, andere Dorfbewohner galten als vermisst.

Die schwer bewaffneten Milizionäre waren den Angaben zufolge mit Motorrädern in das Dorf eingedrungen. "Die Angreifer zerstörten mehr als die Hälfte der Häuser, steckten mehr als 50 Motorräder und vier Autos in Brand und stahlen Lebensmittel und Tiere", berichtete ein Händler. Anschließend errichteten die Islamisten Zeugenaussagen zufolge Straßensperren, um die Dorfbewohner an einer Flucht zu hindern.

Der Interimschef der Bezirksverwaltung, Shettima Lawan, nannte die Attacke "boshaft und verachtenswert". Unter dem Deckmantel der Religion seien unschuldige Menschen getötet worden.

Vormarsch der Islamisten

Die Gegend ist nach Angaben von Einwohnern nahezu täglich Ziel islamistischer Angriffe. Ende Oktober entführten mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer in Mafa etwa 30 Jungen und Mädchen. Bei einer früheren Attacke im März waren fast 30 Menschen getötet worden.

Die Islamisten von Boko Haram sind derzeit im mehrheitlich muslimischen Nordosten des Landes auf dem Vormarsch, wo sie seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat kämpfen. Bei Anschlägen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen wurden seit 2009 mehr als 10 000 Menschen getötet. Im April hatten die Extremisten in der Stadt Chibok im Bundesstaat Borno etwa 280 Schülerinnen entführt. Bis heute werden 219 von ihnen vermisst.

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