Netz-Geschwindigkeit:Bad Tölz will schnelles Internet in Farchet

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Citymanager Wiesenhütter hat den lange geforderten Breitband-Ausbau für das Gewerbegebiet ausgeschrieben

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Ausgerechnet dort, wo in Bad Tölz viele Betriebe sitzen, ist das Internet langsam. Im Gewerbegebiet Farchet müssen die Mitarbeiter der Unternehmen lange warten, bis sich die gewünschten Seiten am Computer öffnen, das gleiche Problem haben außerdem noch die Bewohner des Stadtteils Ellbach. "In beiden Gebieten ist die Internetgeschwindigkeit derzeit unbefriedigend", konstatiert Falko Wiesenhütter. Nach seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr hatte der Tölzer Citymanager und Wirtschaftsförderer den Breitbandausbau deshalb ganz oben auf seine Agenda gesetzt. Der erste Schritt ist jetzt getan: Die Stadt hat das Auswahlverfahren für dieses Projekt gestartet.

Das bedeutet, dass Telekommunikationsfirmen bis zum Januar ihre Angebote für den Internet-Ausbau einreichen können. Wer am Ende zum Zuge kommt, werde über Kriterien wie Baukosten, Endkundenpreise, Servicequalität und rasche Umsetzung des Ausbaus entschieden, erklärt Wiesenhütter. Die bisherigen Schwierigkeiten mit dem langsamen Internet führt er darauf zurück, dass es in Farchet und Ellbach "keinen echten Wettbewerb der kabelgebundenen Netzbetreiber" gebe.

Die Vorarbeiten für ein neues Kabelnetz hat die Stadt schon erledigt. Sie ließ leere Rohre verlegen, als sie den Friedhofsberg mit neuen Wegen versah. Dies geschah auch bei der Umgestaltung der Zufahrt von der Staatsstraße ins Gewerbegebiet Farchet, die noch im Gange ist. Diese Kanäle kann ein künftiger Netzbetreiber nutzen, um darin Glasfaserleitungen zu verlegen.

Wie der Wirtschaftsförderer Wiesenhütter erklärt, wolle man ein wirklich schnelles Internet mit mehr als 100 Megabit pro Sekunde bekommen. Dies sei nur über die sogenannte FTTH-Technologie ("Fibre To The Home") möglich, bei der die Kunden direkt an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Eine Anbindung über Kabelverzweiger, die in die grauen Telekom-Kästen am Straßenrand eingebaut sind, lehne man ab. Sie brächten lediglich 30 bis 50 Megabit. Das würde den meisten Firmen im Gewerbegebiet im Moment zwar genügen, doch der Citymanager weist darauf hin, dass sich das Datenvolumen etwa alle zwei Jahre verdopple. Ziel sei es daher, "den Ausbau zukunftssicher zu gestalten und nicht in drei oder fünf Jahren erneut dem Bedarf hinterherzuhinken", betont er.

Für die Stadt bedeutet dies allerdings, dass sie mit höheren Kosten rechnen muss. Das ist auch Wiesenhütter klar. Dennoch sei dieses Geld gut investiert, "da sich die Arbeitsbedingungen für die Firmen vor Ort langfristig verbessern". Der Internet-Ausbau umfasst nicht das gesamte Gewerbegebiet. Einen kleinen Teil im Südosten musste der Citymanager herausnehmen, weil die Telekom für dieses Areal bereits einen Ausbau ohne Fördermittel beantragt hat. Dazu war er aus wettbewerbsrechtlichen Gründen gezwungen, da sich die Stadt bei ihrer Ausschreibung auf das bayerische Breitband-Förderprogramm stützt: "Ein ohnehin geplanter Ausbau darf nicht gefördert werden", erläutert Wiesenhütter.

Wann die Unternehmen im Gewerbegebiet und die Bewohner von Ellbach mit einem flotteren Internet rechnen können, vermag er derzeit nicht zu prognostizieren. Schon der Weg bis zum Auswahlverfahren war für ihn nicht einfach. "Die bisherigen Schritte haben gezeigt, dass es immer wieder zu Verzögerungen kommt, deren Ursache nicht in unserer Hand liegt", sagt er. Den Firmen verspricht der Citymanager allerdings, am Ball zu bleiben: "Sie können sicher sein, dass wir Druck machen."

Für Informationen zum Stand des Internet-Ausbaus hat Citymanager Falko Wiesenhütter eine eignen Homepage eingerichtet. Sie ist unter www.bad-toelz.de/wirtschaft/wirtschaftsfoerderung/breitbandausbau/aktueller-projektstand abrufbar.

© SZ vom 25.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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