Auszeichnung für deutschen Mehrteiler:"Unsere Mütter, unsere Väter" gewinnt Emmy

  • Der deutsche Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ist in den USA mit dem International Emmy ausgezeichnet worden.
  • Die Auszeichnung ist insofern überraschend, als die Meinungen über die Mini-Serie über eine Gruppe junger Deutscher im Zweiten Weltkrieg in den USA eher geteilt waren.
  • Die deutsche Dokumentation "Wagnerwahn" gewinnt dagegen keinen Preis.

Emmy für Unsere Mütter, unsere Väter

Die deutsche Miniserie Unsere Mütter, unsere Väter ist jetzt auch in den USA ausgezeichnet worden. Der ZDF-Dreiteiler gewann in New York einen internationalen Emmy. Die Serie über die Schicksale junger Deutscher im Zweiten Weltkrieg setzte sich damit gegen Produktionen aus Brasilien, Japan und Großbritannien durch.

Unsere Mütter, unsere Väter hatte erst in Deutschland und dann auch in anderen europäischen Ländern für Aufsehen gesorgt. In den drei Mal 90 Minuten werden die Erlebnisse von fünf jungen Deutschen erzählt, die beispielhaft für die damalige Zeit gewesen sein sollen. Im Ausland wurde kritisiert, dass die Serie zu wenig differenziere und die Deutschen vor allem als Opfer und weniger als Täter darstelle.

Das sagt das ZDF

Intendant Thomas Bellut: "Das ist ein toller Erfolg für das ZDF. Unsere Mütter, unsere Väter hat das Bild vom deutschen Fernsehen weltweit verändert. Sender in mehr als 100 Ländern haben die Produktion gekauft, und in vielen ist es schon mit riesigem Erfolg in der Primetime gelaufen."

Rezeption des Mehrteilers in den USA

In den USA war der Dreiteiler Anfang des Jahres als Generation War im Kino zu sehen, lief allerdings nur in sieben Filmtheatern. Dabei spielte er knapp 92 000 Dollar ein, was für amerikanische Verhältnisse fast nicht erwähnenswert ist. Die Serie kann in den USA auch beim Streamingdienst Netflix gesehen werden, wo sie von den Zuschauern keine guten Bewertungen bekam.

Auch die Meinung der Kritiker über Unsere Mütter, unsere Väter könnte höchstens als gemischt bezeichnet werden. Das Magazin The New Yorker schrieb immerhin, die Produktion sei "vielleicht hölzern, aber nie langweilig. Einmal angefangen, kann man nicht aufhören".

Doch die New York Times, auch mit der Geschichte des eigenen Landes stets kritisch, überschrieb ihren Artikel mit "Geschichtsstunde, retuschiert": Der Film "stellt zumindest zum Teil wieder die Auffassung her, dass die einfachen Deutschen von den Nazis verführt wurden und keine Ahnung von ihren Verbrechen hatten."

Dokumentation Wagnerwahn geht leer aus

ZDF-Dreiteiler 'Unsere Mütter, unsere Väter'

Dreharbeiten zu "Unsere Mütter, unsere Väter" im Juli 2011: Volker Bruch (l) und Tom Schilling am Set in Halle an der Saale.

(Foto: dpa)

Im Gegensatz zur Weltkriegsserie ging die deutsche Dokumentation Wagnerwahn - Mythos und Machenschaften des Richard Wagner bei den International Emmys leer aus. Statt der deutschen Produktion wurde die kanadische Reportage The Exhibition ausgezeichnet. Darin geht es um einen Bauern, der wegen 26-fachen Mordes verurteilt wurde, und den Versuch einer Künstlerin, eine Ausstellung mit den Bildern der Mordopfer zu organisieren.

Die International Emmys sind der weltweite Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Auch die für nichtamerikanische Produktionen vergebenen Preise sind sehr begehrt, haben aber nicht annähernd den Glanz der in Los Angeles vergebenen US-Preise.

Alle Preisträger der 42. International Emmy Awards finden Sie hier.

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