Skigebiete für Alpinfahrer, Langläufer, Rodler:Weiß für alle

Die großen Skiarenen wetteifern um jeden Pistenkilometer - doch es geht auch anders: Diese fünf Wintersportgebiete bieten, was das Herz von Skifahrern, Langläufern, Tourengehern oder Rodlern begehrt. Alles in einem.

Von Stefan Herbke

Italien: Sarntal

Skigebiete für alle, Rodelbahn Reinswald im Sarntal

Schneespaß für die ganze Familie bietet die Rodelbahn Reinswald im Sarntal.

(Foto: TVB Südtirols Süden/Laurin Moser/Reinswalder Lift GmbH-Srl)

Die ruhige Ecke Südtirols

Die Sarntaler Alpen gelten als Geheimtipp für Skitourengeher. Gleiches gilt auch für das einzige Skigebiet des Sarntals in Reinswald. Eine Gondelbahn bringt die Gäste bequem über die mit Lärchen bestandenen Hänge auf über 2000 Meter Höhe und damit über die Waldgrenze. Neben zwei wunderschönen, eher gemütlichen Talabfahrten wartet auf Skifahrer eine schneesichere Mulde, die von zwei Liften erschlossen ist, mehrere Abfahrtsvarianten bereithält und mit ihrem Ausblick punktet.

Das Pistenangebot des familienfreundlichen Skiareals ist mit 14 Kilometern überschaubar, aber dennoch ohne Einschränkung zu empfehlen. Das Beste: Die Abfahrten sind sonnig, vor allem nachmittags. Der Tagesskipass kostet 31 Euro.

Die Bergstation der Gondelbahn ist gleichzeitig Start einer 4,5 Kilometer langen Rodelbahn, die aussichtsreich durch die freien Schneeflächen über 550 Höhenmeter talwärts führt. Es gibt kurze Waldinseln, doch die Lärchen lassen die Sicht frei auf die verschneiten Berge.

Über fotogene Bauernhöfe freuen sich Langläufer, die auf der Loipe "Pensertal" zwischen Weißenbach und Asten unterwegs sind. Insgesamt werden im gesamten Sarntal täglich etwa 20 Kilometer sowohl klassisch als auch für Skater präpariert. Die Benutzung der Loipen kostet vier Euro am Tag.

Fazit: Ein ruhiges Tal mit erschwinglichen Quartieren, einem ausreichenden Langlaufangebot sowie einem kleinen Skigebiet mit abwechslungsreichen Pisten und einer familienfreundlichen Rodelbahn. Infos unter: www.sarntal.com, www.reinswald.com

Österreich: Bregenzerwald

Skigebiete für alle: Bregenzerwald

Der Bregenzerwald ist tatsächlich ein richtiges Gebirge.

(Foto: Stefan Herbke)

Bilderbuchwinter für Ruhesuchende

Der Name irritiert. Bregenzerwald klingt nach Hügel, eher niedrig als hoch. Und dann das: Mehr als 1000 Meter ragt die mächtige Wand der Kanisfluh aus dem Tal der Bregenzer Ach bei Mellau auf. Kein Berg, sondern ein richtiges Massiv und doch nur ein Vorgeschmack auf das, was noch weiter hinten im Bregenzerwald kommt und mit der gewaltigen Braunarlspitze seinen Höhepunkt findet.

Großartige Gipfelgestalten sind es, die aus dem Bregenzerwald ein richtiges Gebirge machen und für eine abwechslungsreiche Landschaft sorgen - die gut auf Langlaufskiern erkundet werden kann. Insgesamt werden etwa 300 Kilometer Loipen gespurt, die mit jedem Meter Richtung Hinterer Bregenzerwald schneesicherer werden.

Besonders hervorzuheben sind die Strecken entlang der Bregenzer Ach zwischen Mellau und Schoppernau, wobei der schöne Talboden zwischen Au und Schoppernau eines der größten zusammenhängenden Langlaufgebiete des Bregenzerwaldes ist. Keinesfalls sollte man das Angebot von Sibratsgfäll übersehen, dort führt eine Loipe durch ein einsames Tal bis zur Jausenstation Schönebach (18 km).

Der alpine Skisport hat im Bregenzerwald Tradition, das zeigen die vielen ortsnahen Lifte sowie die kleinen Hausskigebiete Bödele, Hochhäderich, Schetteregg, Brüggelekopf und Niedere, die niemals mit den großen Skiarenen konkurrieren können und wollen. Dafür gibt es hier naturbelassene, abwechslungsreich kupierte Pisten und günstige Skipasspreise.

Skigebiete für alle: Bregenzerwald

Klein, dafür aber preiswert: die Hausskigebiete im Bregenzerwald

(Foto: Stefan Herbke)

Doch es geht auch anders. Wer mehr Pistenauswahl und moderne Lifte sucht, wird im Skigebiet Mellau Damüls fündig - oder geht nach Warth. Von dort aus besteht eine Liftverbindung nach Lech und damit in das Skiuniversum Arlberg.

Fazit: Der Bregenzerwald bietet für jeden etwas. Neben dem großen Langlaufangebot (der Großteil der Loipen kann kostenlos genutzt werden) gibt es viele Möglichkeiten zum Winterwandern (besonders schön am Hochtannbergpass Richtung Körbersee), zum Rodeln (Neuhornbachhaus und Damüls) sowie für Schneeschuh- und Skitouren. Außer den vor allem bei Einheimischen beliebten kleinen - und preiswerten - Skigebieten gibt es moderne Skizentren, die bei Pistenauswahl und Varianten mit den Großen mithalten können (allerdings auch preislich). Infos unter: www.bregenzerwald.at

Österreich: Ramsau/Dachstein

Skigebiete für alle: Ramsau/Dachstein

Ramsau: Eine ganze Region hat sich dem Langlauf verschrieben.

(Foto: Stefan Herbke)

Den Dachstein im Blick

Ramsau am Dachstein ist die Top-Destination für den Langlaufsport in Österreich. 150 Kilometer misst allein die Strecke für Freunde der klassischen Technik. Zusätzlich gibt es 70 Kilometer Skatingloipen.

Die ausgedehnte Sonnenterrasse liegt in schneesicherer Höhenlage am Fuß des Dachsteingebirges mit seinen schroffen Felswänden und -zacken, die einen fotogenen Kontrast zu den ausgedehnten Schneewiesen der Ramsau bilden.

Die ganze Region hat sich dem Langlauf verschrieben und das Angebot aus alternativem Wintertourismus, Bio-Bauernhöfen, Wellness- und Erholungsmöglichkeiten an die Interessen dieser Klientel angepasst.

Mit dem ersten Schneefall startet am Dachsteingletscher im Herbst die Langlaufsaison. Auch im Ort selbst wird die erste Loipe früher als in anderen Regionen mit ähnlicher Höhenlage präpariert. Beim Projekt "Snowfarming" werden am Ende des Winters etwa 5000 Kubikmeter Schnee mit einer dicken Schicht Holzhackschnitzel abgedeckt, um die heißen Tage zu überstehen. Mit Erfolg, von dem Riesenhaufen bleiben rund 80 Prozent erhalten. Genug, um damit die erste Loipe des Winters zu präparieren.

Mittelpunkt der Ramsauer Langlaufwelt ist das WM-Langlaufstadion mit eigenem Testcenter. Von hier aus hat man die Wahl zwischen 13 Rundkursen. Dabei will Ramsau am Dachstein als Austragungsort der Nordischen Weltmeisterschaften nicht nur die Profisportler ansprechen. Hier gibt es Loipen in allen Schwierigkeitsgraden und einen Kinderlanglaufpark mit Toren auf einem Schneehügel, einer Wellenbahn, kleinen Schanzen und Hindernissen im WM-Stadion. Dazu gibt es ein- bis zweistündige Kurse, um die Kleinsten für das Rutschen, Gleiten und Abstoßen zu begeistern.

Alpinskifahrer können am Rittisberg oder am Dachsteingletscher ein überschaubares Pistenangebot nutzen. Gegenüber bietet die Vier-Berge-Skischaukel mit Hauser Kaibling, Planai, Hochwurzen und Reiteralm Abwechslung. Und wer lieber abseits davon die Tiefschneehänge sucht, ist wiederum am Dachstein gut aufgehoben: Das Edelgrießkar etwa ist legendär.

Fazit: Ramsau am Dachstein hat eine traumhafte Sonnenterrasse, auf der Langläufer und Winterwanderer selbst im Hochwinter nicht frieren. Bei diesem Angebot ist die Erhebung einer Loipengebühr (Tageskarte 10,50 Euro) durchaus zu verstehen. 34 Euro für einen alpinen Tagesskipass am Rittisberg sind ambitioniert, die 47 Euro für die komplette Region (Skipass Ski amadé) für das Angebot zeitgemäß. Infos unter: www.ramsau.com

Deutschland: Balderschwang

Riedberger Horn Balderschwang

Riedberger Horn: eine Mischung aus gemütlichen und anspruchsvollen Abfahrten.

(Foto: Gäste-Info Balderschwang)

Allgäuer Schneehochburg

Die Steigerung von schneesicher wird in den Allgäuer Alpen gern gleichgesetzt mit Balderschwang. Dort liegt immer noch etwas mehr der weißen Pracht, was Skifahrer wie Langläufer gleichermaßen freut. Das abseits gelegene Hochtal mit der auf 1044 Metern höchstgelegenen Gemeinde Deutschlands ist ein überschaubares Winterparadies mit reichlich Schnee: Es bietet eine Mischung aus gemütlichen und anspruchsvollen Abfahrten am Riedberger Horn und im Hochschelpengebiet, sanften Bergrücken, die für ausgedehnte Schneeschuhwanderungen ideal sind, und sonnigen Loipen mit Anschluss an die Vorarlberger Strecken rund um Hittisau im Bregenzerwald.

Seit 2011 ist die Langlaufregion vom Deutschen Skiverband (DSV) klassifiziert und gilt als erstes deutsch-österreichisches Langlaufzentrum. Ein weiterer Pluspunkt von Balderschwang ist die Nähe zu den Loipen, bei fast allen Vermietern führt eine an der Haustür vorbei.

Das Balderschwanger 40-Kilometer-Loipenangebot kann durch die anschließende Grenzlandloipe verdoppelt werden. Die grenzüberschreitende Strecke (klassisch/Skating) in den Bregenzerwald ist Richtung Hittisau eher gemütlich, schließlich geht es auf der landschaftlich abwechslungsreichen Loipe fast nur bergab. Zurück muss man dagegen die verlorenen Höhenmeter bergauf laufen, entsprechend anstrengend wird die Tour. Wer sich das sparen will, nimmt den Bus zurück.

Fazit: Balderschwang ist eine überschaubare Winterwunderwelt. Fast alle Aktivitäten können von der Haustür des Quartiers erreicht werden, so dass auch das Auto Urlaub hat. Der Tagesskipass kostet 28 Euro (Kinder 15,50 Euro), die Benutzung der Loipen ist für die Übernachtungsgäste von Balderschwang kostenlos, alle anderen zahlen 4,50 Euro pro Tag. Infos unter: www.balderschwang.de, www.skigebiet-balderschwang.de

Schweiz: Brigels

Skigebiete für Alpinfahrer, Langläufer, Rodler: Die Holzhäuser machen Brigels zu einem gemütlichen Ort.

Die Holzhäuser machen Brigels zu einem gemütlichen Ort.

(Foto: Stefan Herbke)

Sonnenbalkon über dem Vorderrheintal

Brigels ist eine ruhige Urlaubsadresse. Die alten Holzhäuser und schmalen Gassen lassen Besucher einen Gang herunterschalten, die Wanderwege und Loipen beginnen gleich am Ortsrand und führen in weiten Schleifen über die sonnige Terrasse. Das Aushängeschild von Brigels sind jedoch die Pisten des Fil, der nicht erst aufwändig für den Pistenbetrieb umgestaltet werden musste: Die Hänge sind von Natur aus skifreundlich geformt. Drei kuppelbare Sesselbahnen als Rückgrat des Skigebietes wurden so geschickt angelegt, dass mit ihnen alle 75 Pistenkilometer erreichbar sind. Ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit wenig Liften viel anbieten kann.

Bei der Talstation der Sesselbahn gibt es für den Skinachwuchs ein perfektes Skiübungsgelände und bei der Bergstation Crest Falla (1666 m) starten neben wunderbaren Pisten auch Höhenwanderwege sowie eine vier Kilometer lange Rodelbahn. Die beginnt ganz gemütlich mit einem Traumblick auf die Berge der Surselva, kreuzt problemlos einen Skiweg, wird dann bald flotter und führt in weiten Serpentinen vorbei an malerischen Almhütten talwärts, um immer wieder mit Aussicht zu punkten. Der Abschluss ist ein Wettrennen mit den Skifahrern, denn im Zielschuss flitzen die Rodler am Pistenrand hinunter zur Talstation. Und da in Brigels alles etwas lockerer gesehen wird, kann man von der Bergstation problemlos auf die Rodelbahn Alp Dado - Waltensburg (6,5 km) wechseln, dort mit der Sesselbahn wieder zur Alp Dado schweben und schließlich nach Brigels rodeln - eine Skischaukel für Rodler.

Fazit: Traumhaft ist die Lage von Brigels hoch über dem Vorderrheintal, der Schweizer Ort ist überschaubar und dank malerischer Holzhäuser von besonderem Flair. Gleich daneben findet man ein sonniges Skigebiet. Kennzeichen: keine Wartezeiten, gemütliche Hütten und gleich zwei erstklassige Rodelbahnen. Der Tagesskipass kostet 56 Franken (etwa 46 Euro), für Schweizer Verhältnisse ist das günstig. Die Benutzung der Loipen ist kostenlos. Infos unter: www.brigels.ch

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