Agüero gegen den FC Bayern:Ein Held namens Kun

Manchester City FC v FC Bayern Muenchen - UEFA Champions League

Furios gegen die Bayern: Sergio Agüero.

(Foto: Getty Images)

Drei Tore gegen den Welttorhüter: Sergio Agüero zementiert seine Bedeutung für Manchester City und erzielt alle drei Treffer gegen die Bayern. Die Briten dürfen ob dieses Spektakels wieder hoffen.

Von Jonas Beckenkamp, Manchester

Pablo Zabaleta hatte richtig gute Laune, nach dem 3:2 von Manchester City gegen die Bayern. Von seinem Auftritt als Einwechselspieler von Manchester City ist eine hundsgemeine Grätsche ins Gebein von Pierre-Emil Höjbjerg in Erinnerung, für die er eigentlich Rot hätte sehen müssen. Doch Zabaleta durfte bleiben, und so schlenderte er nach getaner Arbeit von der Kabine in den Bus und rief: "Ihr müsst mit dem Kun reden, der hat drei Tore geschossen."

Der "Kun" ist ein anderer Argentinier in Dienste von Manchester City: Sergio Agüero, Spitzname "Kun". Und der ließ nach dem Duschen so lange auf sich warten, dass selbst die extra angereisten Reporter aus Südamerika einpackten und in den Regen entschwanden. Einer sagte noch: "Der ist bestimmt durch die Hintertür raus. Und wenn er noch kommt, sagt er eh nichts." Dabei lag die Verspätung des 26-Jährigen eher daran, dass er von den Fernsehteams festgehalten wurde. Er musste schließlich einiges erzählen.

Zum Beispiel, wie es dazu kam, dass er gegen den FC Bayern, eine der besten Mannschaften der Welt, dreimal an allen vorbei aufs Tor zulaufen konnte. "Nach dem Rückstand hatten wir nichts mehr zu verlieren, also haben wir früher angegriffen im Pressing", so seine Erklärung. Es ließe sich auch so zusammenfassen: Beim ersten Mal war Agüero Medhi Benatia davongerannt, dessen Notrettung mit roter Karte und einem Elfmetertor endete. Beim zweiten Mal nutzte der Argentinier einen Fehlpass von Xabi Alonso und schlängelte sich an Dante und Jérôme Boateng vorbei - und schließlich schenkte ihm Boateng mit einer Daddelei vor dem Strafraum Tor Nummer drei.

Für City wandelte sich somit binnen weniger Minuten ein frustrierender Abend in ein Freudenfest. Der unverhoffte Sieg lässt den Millionenklub nach einer eigentlich enttäuschenden Gruppenphase am Leben. Weiterkommen nicht ausgeschlossen, es reicht nun ein Erfolg im Schlussspiel in Rom. "Als alles verloren schien, tauchte plötzlich am Agüero am richtigen Fleck auf" jubilierte die Zeitung Daily Mirror, während die Daily Mail mit Worten wie "Wunder" und "Retter" nicht sparte.

"Einer der besten Stürmer der Welt"

Ohne Agüero stünde ManCity in dieser bisher durchwachsenen Saison noch viel schlechter da. In der Liga trifft der einstige Schwiegersohn von Diego Maradona laufend, allein dank seiner zwölf Tore befindet sich sein Klub zumindest auf Platz drei. Bei den Ansprüchen des Scheichklubs ist das eigentlich zu wenig, deshalb ist die Champions League umso bedeutender. Bewunderung erfuhr der Held des Abends deswegen auch aus den eigenen Reihen. Sein Trainer Manuel Pellegrini sagte etwa: "Ich habe immer gesagt, dass er einer der besten Stürmer der Welt ist."

Noch mehr Lob richtete Vincent Kompany an seinen Kollegen, dem regelrecht die Augen funkelten: "Jedes Team, das in Europa etwas Besonderes erreichen möchte, braucht einen ganz besonderen Spieler und das ist er ohne Zweifel," so der Belgier, "wenn er so spielt wie heute, macht er Dinge möglich, die sonst unmöglich erscheinen."

An diesem Abend aber gelang Agüero alles und so blieb am Ende nur noch eine Frage zu klären: Welcher Fußballspieler traf eigentlich als letzter drei Mal gegen die Bayern und Welttorhüter Manuel Neuer? Die Antwort: ein gewisser Robert Lewandowski, im Pokalfinale 2012. Den kauften die Münchner dem BVB prompt weg. Gut möglich also, dass Pablo Zabaleta Recht hatte: Mit dem "Kun" sollte man mal reden.

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