Toter Schönheitschirurg:Angeklagter gesteht Einbruch bei Franz Gsell

Gsell Prozess

Undatierte Aufnahme des Schönheitschirurgen Franz Gsell mit seiner Frau Tatjana.

(Foto: Eduard Weigert/dpa)
  • Im neu aufgerollten Prozess um den Tod des Schönheitschirurgen Franz Gsell hat ein Angeklagter ein Geständnis abgelegt.
  • Der 45-Jährige muss sich gemeinsam mit einem Komplizen vor Gericht verantworten.
  • Der Prozess um den im Jahr 2003 getöteten Schönheitschirurgen wird seit September neu aufgerollt.

Das Geständnis: Einbruch ja, Gewalt nein

In der Wiederauflage des Prozesses um den Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell hat einer der Angeklagten ein Geständnis abgelegt. Er gab vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth zu, im Januar 2003 zusammen mit seinem mitangeklagten Komplizen in die Villa des Arztes eingebrochen zu sein.

Bei der Begegnung mit dem 76 Jahre alten Arzt sei es aber nicht zu Gewalt gekommen - Gsell habe sich an der Treppe gestoßen, sagte der 45-jährige Rumäne. Er und sein Bekannter hätten den Arzt schließlich gefesselt. Eingefädelt habe den Einbruch ein in der Region Nürnberg lebender Landsmann.

Im September hatte der 45-Jährige sein Geständnis aus einem früheren Prozess zunächst widerrufen. Ihm sei damals ein Deal angeboten worden: Strafmilderung gegen Geständnis. Aus Angst vor einer langen Haftstrafe, habe er das Angebot angenommen. Er wurde mit seinem Komplizen zu einer mehrjährigen Gefängsnisstrafe verurteilt.

Der Vorwurf: Gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge

Die beiden 38 und 45 Jahre alten Männer müssen sich seit September erneut wegen des Todes von Franz Gsell vor Gericht verantworten. Sie sollen den 76-Jährigen am 5. Januar 2003 in seinem Haus überfallen und so schwer verletzt haben, dass er später starb. Die Anklage lautet auf schweren Raub und gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge.

Da ein erstes Verfahren gegen die beiden mutmaßlichen Täter zu lange dauerte, mussten sie 2012 entlassen werden. Seit September wird der Fall vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth neu aufgerollt.

Der Hintergrund: Immer neue Rätsel um Franz Gsells Tod

Der Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell ist noch immer nicht aufgeklärt. Vor zehn Jahren wurde der prominente Nürnberger Schönheitschirurg Franz Gsell in seiner Villa Opfer eines Raubüberfalls, an dessen Folgen er Monate später starb.

Anfangs gingen die Ermittler von einem Zusammenhang mit einem Versicherungsbetrug aus. Gsells junge Witwe Tatjana soll an dem Plan beteiligt gewesen sein, einer Autoschieberbande die wertvolle Limousine des Paares zum Verkauf in Osteuropa zu überlassen und zugleich die Versicherungsprämie wegen Diebstahls zu kassieren. Später entdeckten Polizisten bei einem Einbruch in Dänemark die gleichen DNA-Spuren wie am Nürnberger Tatort. Daraufhin kamen die beiden nun wieder vor Gericht stehenden Rumänen in Untersuchungshaft.

Vor Gericht tun sich nun immer wieder neue Widersprüche auf. Tatjana Gsell zum Beispiel sagte plötzlich aus, dass es nie eine Autoschieberei mit ihrem Mercedes gegeben habe.

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