Sebastian Vettel bei Ferrari:Berauscht vom roten Auto

Premiere in der "Roten Göttin": Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel dreht zehn Tage nach seiner Vertragsunterschrift die ersten Runden in seinem neuen Auto. Rückblick auf den ersten Arbeitstag bei Ferrari.

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Da sitzt er nun, im roten Auto, das für ihn "magische Strahlkraft" besitzt: Nachdem Sebastian Vettel am 20. November seinen Dreijahresvertrag bei Ferrari unterschrieb, machte er am Samstag eine Probefahrt auf der hauseigenen Rennstrecke in Fiorano. Und bei Ferrari wissen sie, wie sie ihren wichtigsten Angestellten vermarkten müssen: Auf dem Boliden - ein Modell aus der Formel-1-Saison 2012 - steht bereits sein Name. Der weiße Helm verrät: "Mein erster Tag bei Ferrari".

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"Damit wird ein Lebenstraum wahr", sagte Vettel bei seiner Vertragsunterschrift. Mit viel Tamtam und noch viel mehr Pathos kommentierte der 27-Jährige seine Aufgabe im neuen Rennstall. "Als ich ein Kind war, war Michael Schumacher in seinem roten Auto mein größtes Idol. Jetzt ist es eine unglaubliche Ehre, endlich die Chance zu haben, einen Ferrari zu fahren." Die Frage ist: Kann er bei Ferrari zur Dominanz seiner Weltmeisterjahre zurückfinden?

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In Fiorano dreht Vettel 20 Minuten lang seine Runden mit dem zwei Jahre alten F2012. "Es gibt viele Märchen über Ferrari und wie es sich anfühlt, ein rotes Auto zu fahren", sagte der 27-Jährige im Fachmagazin Autosport: "Es handelt sich nicht bloß um eine Geschichte, da existiert eine echte Legende." Vettel will in den nächsten drei Jahren Teil dieser Geschichte werden. Und sich zugleich ein wenig Geld dazu verdienen: Schätzungen zufolge soll er pro Saison knapp 30 Millionen Euro bekommen.

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Die ersten Runden drehte der viermalige Weltmeister aber nicht in seinem künftigen Formel-1-Auto, sondern er startete mit einem - genauso roten - Sportwagen: dem "458 Italia". Innerhalb von 3,5 Sekunden beschleunigt dieses Auto auf 100 km/h - ein Formel-1-Auto schafft das ungefähr in der Hälfte. Aber diese erste Probefahrt sollte eben kein aussagekräftiges Training sein, sondern eine PR-Veranstaltung (Video).

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(Foto: imago sportfotodienst)

Vettel ist der fünfte Deutsche, der für die Scuderia fährt. Im Bild: Der Deutsch-Österreicher Hans Stuck, der hier 1953 in Silverstone in einem alten Ferrari-Modell sitzt. Der "Bergkönig" versuchte 1952 vergeblich, sich in Monza mit einem Ferrari für den Großen Preis von Italien zu qualifizieren. Vor ihm fuhr der Schwabe Kurt Adolff für die Italiener, sein Intermezzo dauerte allerdings nicht einmal zwei Runden - dann schied er beim GP von Deutschland 1953 schon wieder aus. Von 1957 bis 1961 stand der adlige Wolfgang Graf Berghe in den Diensten der Roten, in 25 Rennen gelangen ihm sogar zwei Siege. Als WM-Führender verunglückte er 1961 in Monza tödlich. Die Zeit von Michael Schuhmacher begann in den späten neunziger Jahren: Von 1996 bis 2006 fuhr der Kerpener in 179 Rennen für Ferrari 72 Siege ein. Der Rekord-Weltmeister führte das Team zwischen 2000 und 2004 zu fünf Titeln in Serie - eine Bestmarke. Und eine Herausforderung für Sebastian Vettel.

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Seine erste Autofahrt als Ferrari-Pilot erinnerte Vettel an Kindheitserlebnisse in Maranello, wo er regelmäßig einen Blick auf sein Idol Schumacher erhaschen wollte. Der viermalige Champion, der Red Bull Racing nach der sieglosen Saison 2014 nach sechs Jahren verlassen hatte, erinnert sich: "Vor langer, langer Zeit war ich als Kind hier und habe selbst versucht, über den Zaun zu schauen. Jetzt hier offiziell Teil des Ganzen zu sein, fühlt sich großartig an."

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Nun also hat der Mythos Ferrari Sebastian Vettel schon an seinem ersten Arbeitstag gepackt. Vettel möchte in den nächsten drei Jahren eine neue Ära der deutschen Fahrer bei Ferrari prägen. "Da ist ganz bestimmt etwas sehr Magisches", sagte Vettel, "und etwas ist heute passiert, das ich nie wieder vergessen werde." Er weiß offenbar, wie er seinen neuen Arbeitgeber umgarnen muss. Wenn er sein Engagement weiterhin so emotional kommuniziert, dann werden wohl zumindest viele Fans auf der Seite des neuen Vettel, des "roten" Vettel stehen.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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