Deutsche Post:Nikolaus verspätet sich

  • Pakete, die die Deutsche Post zustellt, könnten sich am kommenden Samstag verspäten. Am Freitagabend sollen in fast allen Paketzentren Betriebsversammlungen stattfinden.
  • Die Post will die Pakete trotzdem möglichst rasch ausliefern.
  • Verdi ruft zu dem Treffen auf, weil die Post einen Teil ihrer Beschäftigten befristet anstellt.

Verdi blockt Arbeit am Freitagabend

Paketzustellungen durch die Deutsche Post könnten sich am Nikolaustag verzögern. In 31 der bundesweit 33 Paketzentren des Bonner Konzerns sollen der Gewerkschaft Verdi zufolge am Freitag zwischen 18 und 21 Uhr Betriebsversammlungen abgehalten werden, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Mittwoch. Die dreistündigen Treffen könnten zu einem "Stau in der Paket-Logistik" und damit zu Beeinträchtigungen der Paket-Auslieferung am Samstag, dem Nikolaustag, führen. Eine Post-Sprecherin sagte, durch die Versammlungen seien "Verzögerungen an einzelnen Standorten" möglich. Der Konzern werde sich aber dafür einsetzen, dass die Pakete rasch ausgeliefert werden können.

Kritik an befristeten Verträgen

Bei den Betriebsversammlungen soll auch eine von Verdi heftig kritisierte Zunahme befristeter Beschäftigungsverhältnisse erörtert werden. Das Unternehmen treibe die Zahl der befristet angestellten Mitarbeiter systematisch in die Höhe, hatte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Andrea Kocsis im November kritisiert: Die Post nutze dabei Teilzeit- und Befristungsgesetz "in skandalöser Weise" aus.

Derzeit seien rund 24 000 Menschen befristet beschäftigt, das entspreche einem Anteil von 18 Prozent bei 131 000 Beschäftigten im Brief- und Paketbereich. Die Post nennt andere Zahlen: Ihr zufolge sind etwa 14 700 Menschen befristet beschäftigt, dazu kämen rund 9000 saisonale Arbeitskräfte.

Konzernchef klagt über hohe Kosten

Die Post stockt die Mitarbeiterzahl in den Verteilzentren traditionell zur Weihnachtszeit auf, um die hohe Anzahl der Pakete besser bewältigen zu können. Auf den Konzern könnten im kommenden Jahr weitere Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft zukommen. 2015 stehen Tarifverhandlungen an.

Zudem läuft der zuletzt 2011 bis Ende 2015 verlängerte Beschäftigungspakt aus, der betriebsbedingte Kündigungen verhindert. Ein Vertrag, der die Vergabe von weiteren Paketzustellbereichen an externe Dienstleister verbietet, endet dann ebenfalls. Diese Unternehmen zahlen meist weniger, weil sie nicht an die in der Post geltenden Tarifverträge gebunden sind. Der Chef der Post, Frank Appel, und Finanzchef Larry Rosen hatten mehrfach beklagt, die Kosten im Konzern stiegen zu schnell. Die Post zahle schon jetzt deutlich höhere Löhne als ihre Wettbewerber.

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