Klimawandel:Europa drohen mehr Hitzewellen

Dürre in Deutschland - ausgetrockneter Boden in Brandenburg

Die Dürre in Deutschland 2003 kostete Landwirte große Teile ihrer Ernten. Die Risiken durch solche Naturkatastrophen steigen, warnen Forscher.

(Foto: DPA-SZ)
  • Klimadaten legen nahe, dass sich das Risiko für Hitzewellen in Europa stark erhöht hat.
  • Bei der letzten großen Hitzewelle 2003 waren mehrere Zehntausend Menschen gestorben.
  • Die Durchschnittstemperaturen solcher Sommer können in einigen Jahrzehnten zur Normalität werden.

Mehr heiße Sommer

Die Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen in Europa ist innerhalb des vergangenen Jahrzehnts erheblich größer geworden: Rechneten Experten Anfang des Jahrtausends noch mit zwei besonders heißen Sommern pro Jahrhundert, gehen sie heute von etwa zwei solchen Ereignisse pro Jahrzehnt aus. Auch extreme Hitzewellen wie im Sommer 2003, werden in Zukunft häufiger auftreten als bisher angenommen, berichten britische Wissenschaftler im Fachblatt Nature Climate Change. Grund seien die menschlichen Einflüsse auf das Klimasystem.

Die Forscher um Nikolaos Christidis vom Met Office Hadley Centre im englischen Exeter hatten eine Studie zur Hitzewelle im Jahr 2003 erneut ausgewertet. Zudem integrierten sie neue Temperaturdaten und Ergebnisse neuerer Klimamodellierungen. Sie verglichen dabei zwei Zeiträume: Die Jahre zwischen 1990 und 1999 und die Jahre zwischen 2003 und 2012.

Alle fünf Jahre eine Hitzewelle

Während im ersten Zeitraum statistisch gesehen noch alle 52 Jahre mit einem Sommer gerechnet werden musste, in denen die Durchschnittstemperatur 1,6 Grad Celsius über dem historischen Durchschnitt liegt, sind es im zweiten Zeitraum bereits alle fünf Jahre. Die Wahrscheinlichkeit extremer Hitzewellen mit 2,3 Grad Celsius höheren Durchschnittstemperaturen stieg von einmal in tausend Jahren auf einmal in 127 Jahren. 2003 waren bei einer solchen Hitzewelle europaweit mehrere zehntausend Menschen gestorben, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien.

Weitere Analysen legten nahe, dass um das Jahr 2040 herum Sommertemperaturen wie im Jahr 2003 gemessen Normalität sein könnten, schreiben die Forscher. Gegen Ende des Jahrhunderts würden sie gar als kühle Sommer wahrgenommen. Die Häufigkeit extrem heißer Sommer in Europa in den vergangenen 10 bis 15 Jahren sei erheblich vom Menschen beeinflusst, schreiben die Wissenschaftler.

Risiko für Äquatorgebiete

Die aktuelle Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen im Groben die Resultate anderer Forscher. So hatten auch Potsdamer Wissenschaftler 2013 berichtet, dass in Zukunft mit einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen zu rechnen sei, vor allem in den tropischen Regionen um den Äquator herum, aber auch in Europa. Bis zum Jahr 2020 würden sich diese Ereignisse in den Sommermonaten verdoppeln.

Bei anderen extremen Wetterereignissen wie Trockenheiten, Starkregen oder Stürmen war der menschliche Einfluss weniger klar nachzuweisen. Im vergangenen Jahr hatte der UN-Klimarat IPCC in seinem 5. Klimabericht betont, dass sich der Klimawandel in anderen Teilen der Welt noch dramatischer als in Europa auswirken werde.

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