Niedersachsen:Ex-Ministerpräsident Ernst Albrecht ist tot

Ernst Albrecht gestorben

Ernst Albrecht im Jahr 2010 mit seiner Tochter Ursula von der Leyen

(Foto: dpa)
  • Ernst Albrecht ist tot. Der ehemalige Ministerpräsident von Niedersachsen starb am Samstag im Alter von 84 Jahren.
  • Der CDU-Politiker war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident des Bundeslandes.
  • Er litt an Alzheimer. Die Erkrankung hatte seine Tochter Ursula von der Leyen 2008 bekannt gemacht.

Ernst Albrecht im Alter von 84 Jahren gestorben

Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) ist tot. Das teilte seine Tocher, Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU), am Samstag bei einem Truppenbesuch im afghanischen Masar-i-Scharif mit. Er sei am Samstag gestorben, sagte die Ministerin. Sie entschuldigte sich bei den Soldaten, dass sie deswegen nicht an der geplanten gemeinsamen Weihnachtsfeier teilnehmen könne, und sagte: "Mein Vater hat ein sehr erfülltes, langes Leben gehabt, er hat nicht leiden müssen. Er ist ganz schnell und ganz friedlich gestorben. Insofern bin ich heute eher von Dankbarkeit als von Trauer erfüllt."

Albrecht trat bei der Wahl zum Kanzlerkandidaten gegen Strauß an

Albrecht wurde 84 Jahre alt. Er war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident von Niedersachsen. Die Wahl 1990 verlor er gegen Gerhard Schröder (SPD), den späteren Bundeskanzler. Nach der Wahlniederlage verabschiedete sich Albrecht aus der Politik. Er hatte 1979 kurz davor gestanden, dauerhaft in die Bundespolitik aufzusteigen. Die CDU hatte ihn in das unionsinterne Rennen um die Kanzlerkandidatur geschickt - gegen den Kandidaten der CSU, Franz-Josef Strauß. Albrecht verlor die Probeabstimmung, Strauß wurde zum Kanzlerkandidaten der Union. Die Bundestagswahl 1980 verlor er jedoch gegen den SPD-Politiker Helmut Schmidt.

Sohn einer Heidelberger Arztfamilie

In Albrechts Amtszeit als Ministerpräsident fiel 1977 die Entscheidung für den Standort Gorleben als Atommülldeponie. Auch eine Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Brennelemente sollte dort ursprünglich entstehen. Der Widerstand gegen die Endlagerpläne begann ebenfalls 1977. Erst 34 Jahre später, 2011, sollten sich Bundesregierung und niedersächsische Landesregierung darauf einigen, dass bundesweit nach einem Endlager gesucht werden soll. Bevor Albrecht zur Politik kam, war der Sohn einer Heidelberger Arztfamilie nach dem Diplom als Volkswirt bei der EWG in Brüssel als Generaldirektor für Wettbewerb beschäftigt. Zu Beginn seines politischen Wirkens in Niedersachsen wechselte er 1971 in die Chefetage des hannoverschen Bahlsen-Konzerns.

Ursula von der Leyen machte seine Alzheimer-Erkrankung öffentlich

Albrecht litt seit Jahren an Alzheimer, die seine Tochter Ursula von der Leyen öffentlich machte. Im vergangenen Jahr sprach von der Leyen im SZ-Magazin über das Leiden ihres Vaters. Von der Leyen zog wegen der Krankheit 2007 mit ihrer Familie zurück in ihr Elternhaus zu ihrem Vater. Bis vor einigen Jahren zeigte sich Ernst Albrecht noch ab und zu in der Öffentlichkeit, etwa bei Parteitagen und Festen. Zu seinem 80. Geburtstag im Sommer 2010 gab der damalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff ihm zu Ehren einen Empfang im Gästehaus der Landesregierung in Hannover. Damals sagte Albrecht: "Ich bin nur erfüllt von Dankbarkeit. Ich bin dankbar für mein ganzes Leben." Mehr als 30 Enkelkinder hatte der CDU-Politiker.

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