CDU-Politiker:Unions-Fraktionsvize Andreas Schockenhoff gestorben

Andreas Schockenhoff

CDU-Politiker Andreas Schockenhoff ist in der Nacht auf Sonntag im Alter von 57 Jahren verstorben.

(Foto: Laurence Chaperon; Pressebild)
  • Andreas Schockenhoff, CDU-Außenpolitiker und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ist tot.
  • Russland-Experte Schockenhoff starb in der Nacht auf Sonntag eines natürlichen Todes. Er wurde 57 Jahre alt.
  • Fraktionschef Kauder: "Wir verlieren einen profilierten Politiker und guten Freund."

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Schockenhoff, ist tot. Der CDU-Außenpolitiker starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 57 Jahren eines natürlichen Todes, wie ein Fraktionssprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Schockenhoff saß seit 1990 im Bundestag, sein Wahlkreis war Ravensburg in Baden-Württemberg. Schockenhoff war von 2006 bis Anfang 2014 Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-russische Zusammenarbeit. Für Aufsehen sorgte im Herbst 2011 sein öffentliches Eingeständnis, Alkoholiker zu sein. Er begab sich damals in stationäre Therapie.

Fraktionschef Volker Kauder würdigte den Verstorbenen: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verliert mit ihm einen ihrer profiliertesten Politiker, ganz viele von uns auch einen guten Freund und engen Weggefährten." Schockenhoff sei ein exzellenter Kenner Russlands gewesen. "Gerade in diesem Jahr war seine Stimme hier von großer Bedeutung", sagte Kauder mit Blick auf die Ukraine-Krise.

Mit seinem Nachfolger im Amt des Russlandbeauftragten, Gernot Erler (SPD), lag Schockenhoff im Sommer teilweise politisch über Kreuz. Während Erler davor warnte, die Wirkung von Sanktionen gegen Moskau zu überschätzen, verlangte Schockenhoff weitere Verschärfungen. Für Aufsehen sorgte auch Schockenhoffs Vorstoß, nach dem mutmaßlichen Abschuss des Fluges MH-17 über der Ostukraine mit fast 300 Toten eine UN-Blauhelmmission in der Region einzusetzen.

Schockenhoff studierte Romanistik, Germanistik und Geschichte in Tübingen und Grenoble. Nach seinem Referendariat und einer Dissertation arbeitete er ab 1985 als Lehrer an einem katholischen Gymnasium in Ravensburg, bis er 1990 in den Bundestag gewählt wurde. Eine besondere Zuneigung verband Schockenhoff mit Frankreich. Seit 1994 leitete er die Deutsch-Französische Parlamentariergruppe. Sich selbst beschrieb Schockenhoff als naturverbundenen und gläubigen Menschen, der gern wanderte, Ski fuhr und im Garten arbeitete. Er war geschieden und hatte drei Kinder.

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