Überfall auf Schule in Pakistan:Schlichte Barbarei

Wogegen rebelliert man, wenn man Kinder tötet? Der Taliban-Anschlag auf eine Schule in Peschawar war kein Kampf, sondern blanker Terror.

Ein Kommentar von Hubert Wetzel

Was soll man über Menschen sagen, die bewaffnet mit Gewehren und Sprengstoff eine Schule stürmen und Kinder und Lehrer ermorden? In einigen Berichten wurden die Attentäter, die dieses Verbrechen am Dienstag in Peschawar begingen, als "Kämpfer" beschrieben, als Angehörige der "Rebellenbewegung" Tehrik-i-Taliban Pakistan. Aber was hat das mit Kampf zu tun, hilflose Schüler zu erschießen? Und wogegen rebelliert man eigentlich, indem man Kinder tötet?

Der Anschlag auf die Schule in Peschawar ist nichts als blanker Terror. Die Attentäter hatten kein anderes Ziel, als möglichst spektakulär zu töten. Doch der Anschlag fügt sich in ein Muster ein: Seit Monaten steigt die Zahl der Attentate durch Taliban-Terroristen in Pakistan und vor allem im benachbarten Afghanistan. Dort endet am 31. Dezember der internationale, von der Nato geführte Kampfeinsatz gegen die Taliban - und die Islamisten dies- und jenseits der Grenze zeigen, dass sie nicht geschlagen sind.

Pakistan hat strategisch viel größere Bedeutung als Afghanistan

Ein Rückfall Afghanistans in die Taliban-Barbarei wäre fürchterlich. Doch die Bedrohung für Pakistan durch die Extremisten ist von ganz anderem Kaliber. Das Land ist strategisch weit wichtiger für die Region, zudem verfügt es über Atomwaffen. Wenn es einen sicherheitspolitischen Albtraum gibt, dann ist es dieser: In Pakistan schießen und bomben sich die Taliban an die Macht.

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