E-Zigarette:Dampfend zum Rauchstopp

E-Zigaretten verbrennen keinen Tabak, sondern verdampfen eine Flüssigkeit, die in der Regel Nikotin enthält. (Foto: Marcus Brandt)

Können E-Zigaretten Rauchern helfen, ihre Sucht zu besiegen? Forscher der sehr strengen Cochrane Collaboration geben eine vorsichtige Antwort.

Von Berit Uhlmann

Teufelszeug oder unterschätztes Werkzeug der Gesundheitsförderung? Knapp 600 wissenschaftliche Arbeiten sind bereits zur E-Zigarette erschienen; klare Erkenntnisse allerdings fehlen noch immer. Jetzt hat sich die strenge Cochrane Collaboration erstmals mit den Dampfern beschäftigt. Die Autoren um Peter Hajek von der London School of Medicine and Dentistry gingen der Frage nach, ob die elektronische Zigarette beim Rauchstopp helfen kann ( The Cochrane Library, online). Die Antwort ist ein sehr vorsichtiges Ja.

Die wichtigsten Erkenntnisse zogen die Forscher aus nur zwei placebokontrollierten Studien. In ihnen ebneten nikotinhaltige E-Zigaretten neun Prozent der Raucher den Weg in die Abstinenz. In der Placebogruppe, die nikotinfreien Dampf inhalierte, waren nur vier Prozent erfolgreich. Hilfreich war das Gerät auch beim Versuch, weniger zu rauchen. Enthielt der Dampf Nikotin, halbierten 36 Prozent der Raucher ihren Zigaretten-Konsum, fehlte der Suchtstoff, gelang es 28 Prozent. Eine Studie lieferte Hinweise, dass die E-Zigarette mindestens ebenso effektiv ist wie Nikotinpflaster.

Die Befürchtung, dass jene Abhängigen, die rauchen und dampfen, ihre Sucht zementieren, bestätigte sich nicht. In elf Beobachtungsstudien, die die Autoren zusätzlich heranzogen, deutete nichts auf diese Entwicklung hin. Hajek nannte die Erkenntnisse "ermutigend". Neuere Produkte, die Nikotin schneller und in höheren Dosen freisetzen, könnten möglicherweise noch effektiver bei der Entwöhnung helfen.

© SZ vom 18.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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