Elf des Spieltags:Der beinharte Schuster

Mittelfeldspieler Julian Schuster ist im Spiel gegen Bayern mit zwei Fouls der mit Abstand ruppigste Freiburger, Arjen Robben spielt mit den Kräften von Superman und Spiderman, Timo Hildebrand ist wohl froh, wenn seine Zeit in Frankfurt wieder zu Ende ist. Die Elf des 16. Bundesliga-Spieltags.

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Ciro Immobile

Borussia Dortmund's Immobile celebrates his goal against VFL Wolfsburg during their German first division Bundesliga soccer match in Dortmund

Quelle: REUTERS

Es heißt ja immer: Wer in Dortmund ankommt, braucht eine ganze Weile, bis er sich an die spezielle Herangehensweise von Trainer Jürgen Klopp gewöhnt. Nun, Ciro Immobile gibt Anzeichen, dass der Break Even bei ihm nun erreicht sein könnte. Gegen den VfL Wolfsburg rannte, ackerte, spielte und schoss er wie nie zuvor im gelb-schwarzen Trikot. Er bereitete das erste Tor vor, schoss das zweite. "Es war ohne Zweifel sein bestes Spiel. Wir haben seine Laufwege ein wenig verändert", erklärte Klopp. Ein bisschen emotionaler, kloppscher äußerte sich der Italiener selbst: Er sagte im TV-Sender Sky: "Wenn wir so spielen, wie Borussia spielen kann, mit dem Messer zwischen den Zähnen, dann können wir jedem wehtun." Recht so. Das ist Dortmund.

hum

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Timo Hildebrand

Eintracht Frankfurt v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

"Das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk", hatte Timo Hildebrand vor dem Mittwochabend gesagt. Völlig überraschend war der 35-Jährige noch einmal zurückgekehrt in die Fußball-Bundesliga, weil sich in Frankfurt zwei Torhüter verletzt hatten. Jetzt freute er sich auf sein 300. Spiel in der höchsten Liga, damit hatte er wirklich nicht mehr gerechnet. Doch nach dem 300. Spiel war seine Laune gedämpfter: "Ich hätte es mir etwas ruhiger gewünscht." Vier Gegentore kassierte er. In zwei Partien sind es nun schon sieben. Als Prügelknabe im Frankfurter Spektakel-Fußball kann sich kein Torwart wohl fühlen. Es folgt nun, oje, das Gastspiel in Leverkusen, das durchaus für ordentlichen Offensivfußball bekannt ist. Aber danach kann es für Timo Hildebrand nur besser werden. Es bahnt sich ein Wechsel in die USA an, weit weg von Eintracht Frankfurt.

hum

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Alex Meier

Eintracht Frankfurt's Seferovic, Meier and Anderson celebrate Meier's goal against Berlin during their German first division Bundesliga soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Also gut, ein Cristiano Ronaldo ist Alex Meier noch nicht. 25 Tore hat der erzielt in der Primera Division, in 15 Spielen. In der Galaxie außerhalb des Planeten Ronaldo allerdings ist der 31-Jährige eine große Nummer. Mit zwölf Treffern führt der Frankfurter die Torschützenliste der Bundesliga an. Am Mittwoch gegen Hertha BSC traf er zwei Mal: in der 90. Und in der 91. Minute. Zum 3:4 und 4:4. Das erinnert fast an Barcelona 1999, an den Nachspielzeit-Horror des FC Bayern gegen Manchester. Und was sagt der Herzenshesse? "Ich war heute eigentlich richtig schlecht. Ich war nicht im Spiel und mir ist nichts gelungen." Insofern ist noch einiges zu erwarten von Alex Meier. Und noch ein Wort zu Cristiano Ronaldo: Wie viele Tore würde der wohl als Stürmer von Eintracht Frankfurt erzielen?

hum

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Harald Strutz

Mainz 05 Youths Look After Dementia Patients

Quelle: Bongarts/Getty Images

Harald Strutz war früher Leichtathlet - kein weltberühmter, aber immerhin zweimal Zweiter bei Deutschen Meisterschaften im Dreisprung. Heute ist Strutz Präsident des FSV Mainz 05. Von Platz zwei sind die Rheinländer zwar ungefähr so weit entfernt wie der TSV 1860 München von der Bundesliga, doch Strutz trägt immer noch den Geist des Wettkämpfers in sich. Am kommenden Wochenende empfängt sein Team den FC Bayern, die meisten Mannschaften strecken da bereits vor dem Anpfiff die Waffen. Strutz aber sagt: "Wir legen uns da nicht auf den Rasen, strecken die Beine hoch und lassen uns kraulen." Da beweist der Mainzer Präsident nicht nur Mut, sondern auch Humor.

fued

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Rafael van der Vaart

Hamburger SV v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sollte sich "Hast Du schlecht geschlafen, oder was?" bald als cooler Spruch auf deutschen Schulhöfen etablieren, sei an dieser Stelle schon einmal an den Urheber erinnert: Rafael van der Vaart, Mittelfeldspieler, HSV-Kapitän und angriffslustiger Interviewpartner. Nach der 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart reagierte van der Vaart genervt auf die Fragen des Fernsehreporters Rolf Fuhrmann - unter anderem mit dem oben zitierten rhetorischen Glanzstück. Zu allem Übel fällt van der Vaart für das Spiel beim FC Schalke wegen seiner fünften gelben Karte aus - wie auch Angreifer Pierre-Michel Lasogga, der sich eine Zerrung im rechten Bein zuzog. Der Ausfall bedeutet für van der Vaart: Am Samstag muss er sich keinen unangenehmen Reporterfragen stellen.

fued

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Salif Sané

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Quelle: AFP

Vor kurzem dachten sie bei Hannover 96 daüber nach, den Kader in der Winterpause zu verkleinern. Einer der Streichkandidaten: Salif Sané. Der schlaksige Senegalese galt als undiszipliniert und wurde zwischenzeitlich für fünf Monate in die zweite Mannschaft verbannt. "Er muss schauen, dass er das in den Griff kriegt", sagte Trainer Tayfun Korkut damals. Am Wochenende gab er Sané schließlich eine zweite Chance und setzte ihn gegen den FC Augsburg ein. Sané spielte stark, er traf mit dem Hinterkopf zum 1:0. Am Ende waren alle glücklich, dass sie Sané bei Hannover 96 haben. "Wenn er so weiter macht, gibt es keinen Grund ihn abzugeben", sagte Manager Dirk Dufner.

fued

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Arjen Robben

FC Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Beim 2:0-Sieg gegen den SC Freiburg erzielte der laut Karl-Heinz Rummenigge "beste Feldspieler der Welt" per Flugkopfball sein 100. Pflichtspieltor. Arjen Robben wirkt derzeit wie Superman und Spiderman mit vereinten Kräften. Zwei Tore gegen Augsburg, jetzt das nächste. Und dann durfte Robben auch noch eine Auszeichnung entgegennehmen. Als erster Fußballer seit 1987 ist er in den Niederlanden zum Sportler des Jahres gekürt worden. Doch Robben feierte nicht, sondern wurde nach der Partie ernst: "Wir haben bald keine Spieler mehr. Es ist bei einigen einfach vorbei, die Energie geht raus", sagte er. Robben beherrscht also nicht nur das Toreschießen, sondern auch andere Rollen: die von Mahner Matthias Sammer zum Beispiel.

mvl

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Julian Schuster

FC Bayern Muenchen v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Natürlich kann man sagen, der SC Freiburg ist ein kleiner Klub mit einem kleinen Budget, der beim FC Bayern auch dann chancenlos bleibt, wenn Weihnachten und Ostern auf denselben Tag fallen. Aber kein einziger Torschuss? Die Partie, die 2:0 endete, wies zudem die wenigsten Fouls seit Beginn der Bundesliga-Statistiken auf: acht. Drei davon begingen die Freiburger. Da kommt der Verdacht auf, dass die Breisgauer gar nicht versucht haben, sich zu wehren. Einzig Mittelfeldspieler Julian Schuster (hier im Zweikampf mit Mario Götze) warf sich den Münchnern mutig entgegen. Seine Bilanz: zwei Fouls.

fued

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Xherdan Shaqiri

FC Bayern München - SC Freiburg

Quelle: dpa

Es ist ein wenig still geworden um Xherdan Shaqiri, den kleinen Schweizer beim FC Bayern. Und genau deswegen ist der schnelle, wendige, schussstarke "Kraftwürfel" zum Symbol für die Münchner Überlegenheit in der Bundesliga geworden. So einer würde bei jeder anderen Mannschaft in der Startelf stehen. Shaqiri weiß das. Deswegen ist er im Sommer unruhig geworden. Hat seinen Unmut über seine Rolle als Dauerersatzspieler beim Bundesliga-Spitzenreiter kundgetan. Nun deutet vieles auf seinen Abschied hin. Shaqiris Einwechslung beim 2:0-Erfolg gegen Freiburg könnte der letzte Auftritt des kleinen Schweizers vor Münchner Publikum gewesen sein. Vielleicht sieht man ihn in der Rückrunde für einen anderen Bundesligaklub wirbeln - dann jedes Wochenende, 90 Minuten lang.

fued

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Hoffenheimer Tornetz

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Quelle: AP

Diesmal hielt das Netz. Sogar als Stefan Kießling vorbeischaute, gab es sich keine Blöße beziehungsweise öffnete keine Löcher zum Durchfallen. Die Beziehung Kießling/Hoffenheimer Netz war ja schon mal anders. Damals, am 18. Oktober 2013, hatte der Leverkusener Stürmer den Ball von außen ans Netz geköpfelt, doch durch ein Loch schlüpfte der Ball hinein ins Hoffenheimer Tor. Der bedauernswerte Schiedsrichter Felix Brych erkannte auf Treffer. Kießling wurde angefeindet und schloss unter anderem seinen Facebook-Account. Diesmal schoss Kießling den Ball regelkonform von vorne hinein ins selbe Gehäuse und rollte noch hinterher bis er drin lag, in diesem verhängnisvollen Kasten. Sein Trainer Roger Schmidt sagte: "Für Stefan Kießling freut mich ein Tor in einem solchen Spiel, wo er einen Spießrutenlauf durchgemacht hat, ganz besonders."

hum

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Paderborn

SC Paderborn 07 v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

André Breitenreiter hatte seinen Verein einst den "krassesten Außenseiter" der Bundesliga-Geschichte genannt. Das war vor Beginn der Saison. Am Mittwochabend sagte der Trainer: "In der ersten Hälfte waren wir überragend, haben Schalke kaum Luft zum Atmen gelassen." Das war eine treffende Analyse. Der SC Paderborn hat zwar dennoch gegen Schalke 04 verloren und gehört zu den mindestens neun Mannschaften, die 2015 gegen den Abstieg spielen. Und dennoch hat wohl kaum einer damit gerechnet, dass dieser Klub aus Ostwestfalen eine derartige Bereicherung der Liga sein würde. Er bietet: guten Fußball mit weitreichend unbekanntem Personal. Eine Atmosphäre wie in einem "kleinen Hexenkessel" (Schalkes Stürmer Choupo-Maxim). Und für alle Fußball-Nostalgiker den wohl schlechtesten Rasen der Liga, der Kampf und Einsatz garantiert. Ehrlichen Aufsteiger-Fußball eben.

hum

© Süddeutsche.de/fued/leja
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