Münchner Stadtrat:Volkstheater soll auf das Viehhof-Gelände ziehen

Münchner Schlachthof, Schlachthofareal

Auf dem Viehhof-Areal soll künftig das Münchner Volkstheater stehen.

(Foto: Florian Peljak)

Der Münchner Stadtrat hat sich für einen Umzug des Volkstheaters auf das Viehhof-Areal an der Tumblingerstraße ausgesprochen. Die Großmarkthalle steht damit nicht mehr zur Debatte - obwohl die SPD-Fraktion ursprünglich eine sofortige Festlegung auf einen Standort verhindern wollte.

Von Dominik Hutter

Das Volkstheater soll voraussichtlich im Jahr 2020 auf das Gelände des Viehhofs in der Isarvorstadt umziehen. Die Vollversammlung des Stadtrats beschloss am Mittwoch mit großer Mehrheit, die weiteren Planungen für einen Neubau der städtischen Bühne auf das Areal an der Tumblingerstraße zu beschränken. Der Standort Großmarkthalle ist damit vom Tisch.

Die Stadträte setzten sich damit auf Initiative der CSU über den Vorschlag von Kulturreferent Hans-Georg Küppers hinweg, Viehhof und Großmarkthalle gleichberechtigt weiterzuverfolgen - was freilich nur in der Beschlussvorlage stand, weil Oberbürgermeister Dieter Reiter und die SPD-Fraktion ursprünglich eine sofortige Festlegung verhindern wollten. Dennoch stimmte die SPD mit der CSU.

Sie vermied mit ihrem Pro-Viehhof-Votum eine Abstimmungsniederlage. Denn die Politiker hatten eigentlich Bedenken, ob ein Theater-Neubau auf dem günstig gelegenen Innenstadtgrundstück nicht mit dem erklärten Vorhaben kollidiert, mehr Wohnungen zu bauen. Zudem hatte der Sendlinger Bezirksausschuss darauf gedrängt, das Volkstheater in der Großmarkthalle unterzubringen - auch wenn dies frühestens 2027 möglich wäre. Reiter hatte daraufhin das bereits für eine frühere Sitzung eingeplante Thema vertagt und die Beschlussvorlage so ändern lassen, dass zunächst beide Standorte im Rennen blieben.

CSU wollte keine Verzögerungen

Die CSU, die in Sachen Theater-Neubau endlich Nägel mit Köpfen machen will, fand diese Idee von vornherein nicht sinnvoll und befürchtete Verzögerungen. Nach SZ-Informationen konnten sich die beiden Bündnispartner bei ihrer Wochenbesprechung am Montag nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen. Offenbar war der SPD aber bereits damals klar, dass sie mit ihrer Doppelstandort-Strategie sehr leicht untergehen könnte. Die Fraktion stimmte daher sicherheitshalber intern ab, welcher der beiden Standorte die meisten Anhänger hat. Die Mehrheit entschied sich dabei für den Viehhof.

In der Plenumssitzung zeichnete sich dann sehr schnell ab, dass die CSU auch an der SPD vorbei eine Mehrheit für den Viehhof zusammenbekommen würde. Zusätzlich hatte die CSU offenbar am Rande der Sitzung ihren Bündnispartner vorgewarnt, dass sie für ihre Haltung kämpfen will. Man wolle nicht alles doppelt prüfen, kritisierte CSU-Fraktionschef Hans Podiuk. Zwar sei der Viehhof nicht hundertprozentig ideal, aber dennoch die beste aller vorgeschlagenen Adressen. Die Grünen, die Freien Wähler und die ÖDP erklärten in Redebeiträgen ihre Sympathie für den CSU-Vorschlag.

Wie Reiter das Abstimmungsverhalten der SPD erklärt

Ursula Sabathil (Freie Wähler) erinnerte an die monatelangen Standortdebatten im Aufsichtsrat und das bereits im Juli gefallene Votum für den Viehhof. Schließlich schritt Klaus Peter Rupp, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, ans Mikrofon und erklärte: "Wir werden dem Antrag der CSU folgen." OB Reiter erklärte das überraschende Abstimmungsverhalten seiner Partei mit dem Fraktions-Votum pro Viehhof und beteuerte, durch die Vertagung sei keine Verzögerung eingetreten.

Das Volkstheater ist derzeit ziemlich beengt in einer umgebauten Sporthalle des Bayerischen Fußballverbands an der Brienner Straße untergebracht. Der Mietvertrag läuft 2020 aus, und die Stadt hat keinerlei Ambitionen zur Verlängerung. Ziel ist es, dass der Spielbetrieb nahtlos ins neue Haus wechseln kann. Anders als bisher soll das neue Theater auch über eine mittelgroße Bühne verfügen.

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