Umstrittener Ethikbericht:Fifa-Chefermittler Garcia tritt zurück

Michael  Garcia

Verkündet seinen Rücktritt: Michael Garcia

(Foto: AP)
  • Der Fifa-Chefermittler zieht Konsequenzen: Michael Garcia erklärt seinen Rücktritt. Er habe "das Vertrauen in die Unabhängigkeit der rechtsprechenden Kammer verloren".
  • Am Tag zuvor hatte der Weltverband den Einspruch des Amerikaners gegen den umstrittenen Korruptionsbericht zurückgewiesen.

Fifa-Chefermittler Garcia tritt zurück

Michael Garcia hat seinen Rücktritt als Fifa-Chefermittler erklärt. Damit zog der Amerikaner am Mittwoch die Konsequenzen aus der umstrittenen Entscheidung des Fußball-Weltverbandes im Korruptionsskandal um die WM-Vergaben an Russland und Katar. Am Dienstag hatte die Fifa Garcias Einspruch gegen den Bericht des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert zur umstrittenen Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zurückgewiesen.

"Vertrauen in die Unabhängigkeit verloren"

Garcia trat sein Amt im Juli 2012 an. In einer schriftlichen Stellungnahme schrieb er nun: "Ich hatte das Gefühl, dass die Ethikkommission in den ersten zwei Jahren Fortschritte machte. In den vergangenen Monaten hat sich meine Meinung geändert." Er klagt in dem Schreiben über einen "Führungsmangel" innerhalb der Fifa. "Durch die Entscheidung Eckerts vom 13. November 2014 ist mein Vertrauen in die Unabhängigkeit der rechtsprechenden Kammer verloren gegangen", heißt es. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass seine Rolle in diesem Prozess beendet sei.

Kritik an Auswertung des Ethikberichts

Garcia hatte als Chef der Untersuchungskammer der Ethikkommission in den vergangenen Jahren einen 430 Seiten langen Bericht zu den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar erstellt. Eckert, Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer, kam in seiner Auswertung des "Garcia-Reports" zu dem Schluss, es lägen nicht hinreichend Korruptionsbeweise für eine Neuvergabe vor. Er sah "keine gravierenden Verstöße" bei den Bieterverfahren.

Garcia hatte anschließend öffentlichkeitswirksam Einspruch eingelegt und damit große Zweifel an Eckerts Schlussfolgerung aufkommen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: