Ehrenamtliche ausgezeichnet:Heimat sind die Menschen nebenan

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Die Stadt Bad Tölz zeichnet eine Reihe von engagierten Ehrenamtlichen mit der Verdienstmedaille aus. Martin Englert erhält die silberne Bürgermedaille

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Was macht Heimat aus? Für den Tölzer Bürgermeister Josef Janker (CSU) keine Frage. Zur Heimat gehören aus seiner Sicht all die Menschen, die sich um die Gesellschaft verdient machen. In der Kurstadt ist es Tradition, ihnen in der letzten Stadtratssitzung des Jahres eine "angemessene Wertschätzung" zukommen zu lassen, wie es Janker formulierte . Denn die Ehrenamtlichen seien Vorbilder für alle. Er überreichte im historischen Sitzungssaal die Tölzer Verdienstmedaille an Antonie Hoch, Rita Weber und Wolfgang Weber. Die silberne Bürgermedaille erhielt der frühere Stadtrat und Kulturreferent Martin Englert. Eine Urkunde bekam Stadtrat Ludwig Bauer, der seit 25 Jahren als Leonhardilader unterwegs ist.

Wichtige Ansprechpartnerinnen für die Bewohner des Josefistifts in Bad Tölz seien Antonie Hoch und Rita Weber, sagte Janker in seiner Laudatio. Sie kümmerten sich besonders um jene Senioren, die sonst wenig oder gar keinen Besuch erhielten. Mit ihrem Tun verhinderten sie die Vereinsamung alter Menschen und brächten menschliche Wärme in deren Alltag. Hoch und Weber bereiten den monatlichen Kaffeenachmittag wie auch andere Feste im Josefistift vor, sie betreuen die Bewohner beim wöchentlichen Gottesdienst, organisieren den Hol- und Bringdienst und vieles mehr. So kämen viele Tage und Stunden an "Sozialarbeit" zusammen, sagte der Bürgermeister, und das alles ehrenamtlich.

Antonie Hoch - Rita Weber schloss sich ihren Worten an - meinte zu ihrem Engagement, Rentner hätten Zeit, sich eine sinnvolle Aufgabe zu suchen. Und schließlich bekämen sie beide auch jede Menge an Zuneigung und Vertrauen von den Senioren zurück. Daher hofften sie, noch lange dem Josefistift treu verbunden bleiben zu können.

Jeden Samstag kommt ein Transporter des Roten Kreuzes voll mit gespendeten Lebensmitteln zur Lettenholz-Schule und zur Mittelschule Süd. Diese Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum nicht abgelaufen sei, stünden der Tölzer Tafel zur Abgabe zur Verfügung, sagte Janker. Seien es ursprünglich etwa 25 Bedürftige gewesen, welche die Waren abholten, so seien es nun circa 120 Menschen. Seit 2004 sei Wolfgang Weber jeden Samstag - und oft auch an anderen Tagen - für die Tölzer Tafel unterwegs. Weit mehr als 5000 Stunden habe er ehrenamtlich geleistet. Weber bedankte sich für die Auszeichnung, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass er nicht alleine diese Arbeit leiste. Ohne die Spenden der Unternehmen ginge gar nichts.

Der Tölzer Stadtrat M. Englert (M.) erhielt von Bürgermeister J. Janker (l.) die silberne Bürgermedaille für sein Engagement beim Stadtmuseum. (Foto: Neubauer)

Für sein Engagement beim Freundeskreis Stadtmuseum und besonders im Städtepartnerschaftsverein Bad Tölz-Vichy-San Giuliano, deren Vorsitzender er ist, überreichte Janker die silberne Bürgermedaille an Martin Englert. Er habe sich große Verdienste um die Völkerverständigung erworben. Wenn die drei Partnerstädte mit Motor, Getriebe und Fahrgestell das Vehikel "Partnerschaft" antreiben würden, dann gelte für den Geehrten: "Martin Englert ist der ,Sp(i)rit' der das Vehikel zum Laufen bringt und weiter antreibt."

Seit 25 Jahren ist Ludwig Bauer ehrenamtlich tätig, mit Stadtrat Anton Heufelder lädt er zur Leonhardifahrt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Anzahl der Pferde erheblich abnahm und damit der Fortbestand der Tölzer Leonhardifahrt gefährdet war, kam das auf. Damals fuhren drei verdiente Persönlichkeiten übers Land und luden Bauern mit Pferden dazu ein. Die Tölzer Wallfahrt war gerettet. Man müsse gar nicht mehr so betteln wie früher, sagte Bauer. Aber trinkfest, das sollte man als Lader schon sein.

© SZ vom 18.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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