Fußball-Bundesliga:Frankfurt macht aus 0:3 ein 4:4 - dank Meier

Eintracht Frankfurt v Hertha BSC - Bundesliga

Irgendwo da ist Alex Meier - die Frankfurter Eintracht feiert ihren 4:4-Ausgleich gegen Hertha BSC.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC 4:4

Mit einem Doppelpack in den Schlussminuten hat Alexander Meier Eintracht Frankfurt gegen Hertha BSC Berlin doch noch einen Punkt gerettet. Der Bundesliga-Toptorjäger traf am Mittwochabend in der turbulenten Endphase zweimal und sorgte mit seinen Saisontreffern Nummer elf und zwölf für den 4:4 (1:3)-Endstand. "Ich denke, das zeigt den Zusammenhalt und die Moral der Mannschaft. Wir haben bei den Standards gepennt, aber nie aufgegeben. Am Ende war der Punkt mehr als verdient", sagte Meier.

Vor 40 200 Zuschauern in der Commerzbank-Arena hatten John Brooks (21. Minute), Änis Ben-Hatira (33.) und Julian Schieber (37.) die Gäste im ersten Durchgang mit 3:0 in Führung gebracht. Stefan Aigner (43.) und Haris Seferovic (58.) stellten für die Eintracht den Anschluss her, ehe Niemeyer zum 4:2 traf (80.). Doch dann schlug Meier zweimal zu - die Berliner müssen weiter auf den zweiten Auswärtssieg warten.

Die Frankfurter drängten die Gäste sofort in die eigene Hälfte zurück. Schon nach einer Minute lag der Ball zum ersten Mal im Gehäuse der Berliner, doch der Treffer von Aigner fand keine Anerkennung, weil Alexander Meier im Abseits stehend Hertha-Keeper Thomas Kraft die Sicht genommen hatte. Sieben Minuten später hatte Meier die Chance zur frühen Führung, schoss nach Zuspiel von Marco Russ aber über das Tor. Die Berliner, bei denen Hajime Hosogai den wegen Wadenproblemen fehlenden Per Skjelbred ersetzte, brauchten eine Weile, um sich zu befreien. Dann schlug das Team von Trainer Jos Luhukay dreimal eiskalt zu.

Nach einem Freistoß des Brasilianers Ronny kam Brooks im Strafraum völlig frei zum Schuss und überwand Eintracht-Keeper Hildebrand in dessen 300. Bundesliga-Spiel. Die Frankfurter wirkten geschockt und leisteten sich nun viele leichte Fehler im Spielaufbau. Die Folge: Mit der zweiten nennenswerten Chance der Berliner erhöhte Ben-Hatira nach einer Ecke von Ronny mit einem Kopfball auf 2:0. Damit nicht genug. Weitere vier Minuten später schraubte Schieber das Ergebnis nach Zuspiel von Ben-Hatira auf 3:0 - Entsetzen in der Frankfurter Arena.

Zwar gelang Aigner kurz vor der Pause noch das 1:3, dennoch war Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen zur Pause konsterniert. "Nach 15 Minuten müssen wir eigentlich klar führen. Der Spielverlauf ist sehr deprimierend für uns", sagte Bruchhagen in der Halbzeitpause im TV-Sender Sky.

Die Eintracht drängte nach dem Seitenwechsel sofort auf den Anschlusstreffer. Zunächst parierte Kraft einen Meier-Kopfball noch glänzend (52.), aber dann war Seferovic zur Stelle. Nach einer Flanke von Makoto Hasebe brauchte der Schweizer in der Mitte nur noch einzuköpfen. Es ging hin und her. Schieber (60.) und Ben-Hatira (62.) verpassten bei Kontern zunächst den vierten Berliner Treffer, die Hessen warfen alles nach vorne. Niemeyer sorgte nach einem Freistoß von Ben-Hatira scheinbar für die Entscheidung, dann kam Meier.

TSG 1899 Hoffenheim - Bayer 04 Leverkusen 0:1

Leverkusen durfte sich in Hoffenheim bei der Neuauflage der Phantomtor-Partie ausgerechnet beim damaligen Sündenbock Stefan Kießling bedanken. Der Torjäger, dessen Kopfball ans Außennetz im Oktober 2013 als Treffer gewertet worden war, erzielte das einzige Tor der Partie (79.). Bei seinem Torjubel lag Kießling in jenem berühmten Netz.

"Das Tor liegt Stefan anscheinend", sagte Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade: "Das war das dringend notwendige Erfolgserlebnis für uns." Bayer (27 Punkte) vergrößerte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation den Abstand auf Hoffenheim (23).

Vor 24 731 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena hatten die Hoffenheimer, die ohne Niklas Süle und Eugen Polanski auskommen mussten, in der Anfangsphase zwei gute Möglichkeiten. Zunächst scheiterte der Brasilianer Roberto Firmino nach einem Aussetzer von Bayer-Innenverteidiger Ömer Toprak am Leverkusener Torwart Bernd Leno (7.). Wenige Sekunden später vergab auch Nationalspieler Kevin Volland (8.). Die Gäste hatten durch Kießling, der bei jeder Ballberührung ausgepfiffen wurde, die erste große Chance (15.). Im Anschluss waren die Leverkusener, bei denen Giulio Donati, Tin Jedvaj, Kyriakos Papadopoulos, Stefan Reinartz und Robbie Kruse fehlten, am Drücker. Kießling vergab aber erneut eine Großchance (23.). Zwei Minuten später musste TSG-Torwart Oliver Baumann bei einer Ecke von Hakan Calhanoglu retten. Auch als Heung-Min Son vor Baumann auftauchte, war der Keeper zur Stelle (30.). Auf der anderen Seite war Leno auch bei einem Schuss von Sebastian Rudy auf dem Posten (43.).

Kurz nach dem Seitenwechsel konnte sich dann wieder Baumann gegen Gonzalo Castro auszeichnen (48.). Zwei Minuten später wurden Erinnerung an das Vorjahr wach. Bei einem Kopfball von Adam Szalai rettete Toprak auf der Linie, der Ball war mit großer Wahrscheinlickeit nicht im Tor. Schiedsrichter Daniel Siebert ließ wohl zu Recht weiterlaufen. In der 67. Minute verzog Kießling auf der Gegenseite nur knapp - und wurde letztlich doch noch zum Mann des Abends.

Erneut vier Gegentore

Borussia Mönchengladbach - SV Werder Bremen 4:1

Borussia Mönchengladbach kletterte durch einen 4:1 (2:0)-Sieg gegen Werder Bremen auf Tabellenplatz drei. Der überragende Max Kruse (32. Minute/Foulelfmeter), Oscar Wendt (38.), Weltmeister Christoph Kramer (64.) und Branimir Hrgota (88.) sorgten für den fünften Heimsieg der Borussia. Für die Bremer, die vor dem Jahresabschluss am Samstag gegen Dortmund auf den letzten Tabellenplatz abrutschten, war vor 44 513 Zuschauern das Tor von Zlatko Junuzovic (51.) zu wenig. Zu allem Überfluss mussten die Gäste von der Weser, bei denen das Zwischenhoch unter Trainer Viktor Skripnik endgültig vorbei ist, nach Gelb-Rot gegen Luca Caldirola (66.) das Spiel in Unterzahl beenden. Bei einer weiteren Niederlage gegen den BVB wäre die schlechteste Hinrunde der Bremer Vereinsgeschichte perfekt.

"Wir brauchen endlich wieder Punkte", klagte der eigentlich starke Torwart Raphael Wolf nach zwölf Bremer Gegentoren in zuletzt drei Spielen. "Der letzte Tabellenplatz ist natürlich eine Katastrophe", sagte er. Der fünfmalige deutsche Meister aus Mönchengladbach bleibt vor dem letzten Spiel 2014 in Augsburg dagegen auf Kurs. "Wir waren heute effizient", resümierte Trainer Lucien Favre. "Am Ende steht es 4:1, aber es war nicht so einfach, wie man denken könnte." Torjäger Kruse fand: "Insgesamt waren wir klar überlegen, das hat man auch gesehen."

Eine schlechte Nachricht hatte Favre im Abschlusstraining ereilt, als sich Raffael einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog und auch am Samstag ausfällt. Hrgota, Ibrahima Traoré und Wendt rotierten für André Hahn, Torgan Hazard und Julian Korb in die Elf. Werder-Coach Skripnik wechselte gleich auf fünf Positionen: Wolf rückte wieder ins Tor, dazu spielten Philipp Bargfrede, Santiago Garcia, Davie Selke und Cedrick Makiadi von Beginn an.

Die Gastgeber übernahmen zwar von Beginn an die Initiative, wurden aber durch die Bremer unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen. So verlor Granit Xhaka den Ball an Junuzovic, dessen Flanke köpfte Fin Bartels frei stehend am Gladbacher Tor vorbei (5.). Makiadi (21.) und Selke (23.) hatten vor der Pause weitere gefährlich Aktionen. Gefährlich wurde es für Bremen zunächst nur bei Vorstößen von Traoré, dessen Hereingaben zweimal knapp ihre Abnehmer verfehlten (7./9.). Dann aber schlugen die Gastgeber zweimal zu: Die Führung resultierte aus einem Elfmeter, nachdem Traoré im Strafraum von Bargfrede gefoult wurde. Kruse verwandelte sicher. Kurz darauf schickte der starke Nationalstürmer bei einem Konter Linksverteidiger Wendt, dessen Heber über Torhüter Raphael Wolf ins Tor segelte. Die Brust von Innenverteidiger Caldirola gab dem Ball in der Aktion die entscheidende Richtung. Die guten Gäste wurden eiskalt bestraft.

Nach dem Seitenwechsel steckten die Bremer aber nicht auf und kamen zum verdienten Ausgleich. Per Freistoß bezwang Junuzovic den Borussen-Keeper Yann Sommer. Aber die Gäste brachten sich selbst um den Lohn: Zunächst passte Kapitän Clemens Fritz beim 3:1-Kopfballtreffer von Kramer nicht auf, dann musste Caldirola vom Feld. Der Italiener hatte innerhalb von drei Minuten zwei Gelbe Karten gesehen. Für den Schlusspunkt sorgte Hrgota nach einem Konter.

SC Paderborn - FC Schalke 04 1:2

Der FC Schalke 04 beim SC Paderborn einen ebenso wertvollen wie glücklichen Sieg gefeiert. Das Team von Roberto Di Matteo spielte vier Tage nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Köln eine indiskutable erste Halbzeit und geriet in Rückstand. Schließlich gewann Schalke noch mit 2:1 (1:1) und nähert sich den Champions-League-Plätzen. Kaan Ayhan (31.) hatte Paderborn per Eigentor in Führung gebracht. Aus dem Nichts glich Eric Maxim Choupo-Moting (43.) mit seinem neunten Saisontreffer aus, Roman Neustädter (78.) spitzelte per Kopf zum Sieg.

Paderborns Trainer André Breitenreiter brachte gegenüber dem 1:1 beim VfL Wolfsburg Mario Vrancic, Mahir Saglik und Stefan Kutschke für Daniel Brückner, Moritz Stoppelkamp und Torjäger Elias Kachunga. Schalke-Coach Di Matteo setzte anstelle von Christian Fuchs und Tranquillo Barnetta auf Ayhan und Marco Höger. Schalke agierte dabei im 3-5-2-System der Vorwochen, während Breitenreiter vom erfolgreichen Experiment mit fünf Abwehrspielern abrückte und auf ein 4-4-2 setzte.

Auf dem vom Regen aufgeweichten Rasen fand der Aufsteiger vor 15 000 Zuschauern besser ins Spiel und stand durch Alban Meha per Freistoß (11.) und Kutschke (12.) dicht vor dem Führungstreffer. Schalke agierte ideenlos nach vorne und hatte Glück, als Rafael Lopez per Fallrückzieher nur den Pfosten traf (25.). Entsprechend verdient war die Paderborner Führung nach einem starken Spielzug über Kutschke, den Ayhan vor dem einschussbereiten Lukas Rupp ins eigene Tor drückte. Umso überraschender fiel der Schalker Ausgleich aus 20 Metern nur sechs Minuten später. Der Aufsteiger schüttelte sich aber nur kurz und wurde durch den etwas zu zögerlichen Rupp (50.) schnell wieder gefährlich und blieb über weite Strecken der zweiten Hälfte das bessere Team.

Mit zunehmender Spieldauer machte es sich bei den Fußballern des SC Paderborn jedoch bemerkbar, dass der Platz immer nasser und tiefer wurde. Die Kräfte schwanden, die Präzision ließ nach. Schalke drängte auf die Führung. SC-Torwart Lukas Kruse stand nun im Mittelpunkt. Klaas-Jan Huntelaars Gewaltschuss (72.) faustete er aus dem rechten Eck, beim Versuch von Dennis Aogo aus spitzem Winkel (73.) rettete er mit dem Fuß. Beim 1:2 war dann auch Kruse völlig machtlos. Einen weiten Einwurf des eingewechselten Christian Fuchs nahm Neustädter mit dem Hinterkopf an und erzielte den Endstand (78.). Dem starken Kutsche wäre mit einem Kopfball beinahe noch das 2:2 gelungen, aber 04-Schlussmann Ralf Fährmann hielt den Sieg fest.

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