Kampf gegen Boko Haram:Nigeria verurteilt 54 Soldaten zum Tode

  • In Nigeria sind 54 Soldaten zum Tode verurteilt worden, weil sie sich weigerten, am Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram teilzunehmen.
  • Nigerias Streitkräfte klagen über mangelnde Waffen und Ausrüstung.

Spezialeinheit sollte drei Städte zurückerobern

Vorwurf Meuterei: Ein Militärgericht hat 54 Soldaten in Nigeria zum Tode verurteilt. Nach Angaben ihres Anwalts erging das Urteil, weil sich die Streitkräfte geweigert hatten, bei einem Einsatz gegen die Islamistengruppe Boko Haram mitzuwirken. Dem prominenten Menschenrechtsanwalt Femi Falana zufolge wurden fünf Soldaten freigesprochen.

Die verurteilten Soldaten gehörten zu einer Spezialeinheit, der im August aufgetragen worden war, drei Städte im Staat Borno aus der Gewalt der Islamisten zurückzuerobern. Die Militärjustiz warf ihnen daraufhin Feigheit vor dem Feind und Meuterei vor.

Klagen über schlechte Waffen und Ausrüstung

Der Prozess begann den Angaben zufolge Mitte Oktober hinter verschlossenen Türen. Vor der Verkündung des Urteils wurden Reporter von dem Gericht ferngehalten. Vertreter des Militärs waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

In der Vergangenheit hatten sich die nigerianischen Streitkräfte wiederholt beschwert, dass ihre Waffen und Ausrüstung für den Kampf gegen die Extremisten nicht ausreichen würden.

Boko Haram kämpft seit mehreren Jahren für die Errichtung eines Kalifats im Norden des Landes. Die Terrorgruppe verübt Anschläge und bringt immer wieder Schulkinder in ihre Gewalt. Auch vor Angriffen gegen militärische Ziele schreckt sie nicht zurück.

Boko-Haram-Kämpfer töten 32 Menschen

Mutmaßliche Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe sollen im Nordosten des Landes mindestens 32 Dorfbewohner getötet und Dutzende weitere verschleppt haben. Wie Behördenvertreter und ein Augenzeuge sagten, wurde das Dorf Gumsuri im Bundesstaat Borno bereits am Sonntag angegriffen. Möglicherweise seien mehr als hundert Menschen verschleppt worden, darunter auch Frauen und Kinder. Die Zahl der Entführten stehe aber noch nicht endgültig fest.

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