Überwachung:Bahn verstärkt Videokontrolle an Bahnhöfen

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Schon jetzt gibt es an 640 Bahnhöfen - etwa in Köln - Videoüberwachung. (Foto: dpa)
  • Die Deutsche Bahn will ihre Bahnhöfe deutlich schneller als bislang geplant mit Videokameras ausrüsten. Im kommenden Jahr sollen bis zu 700 zusätzliche Kameras in etwa 100 Bahnhöfen installiert werden.
  • Schon jetzt werden der Bahn zufolge 80 Prozent der Fahrgastströme mit Videotechnik erfasst.

Von Daniela Kuhr, Berlin

700 zusätzliche Kameras an 100 Bahnhöfen

Die Deutsche Bahn will ihre Bahnhöfe deutlich schneller als bislang geplant mit Videokameras ausrüsten. Wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr, sollen schon im kommenden Jahr bis zu 700 weitere Videokameras in rund 100 Bahnhöfen installiert werden. "Damit wollen wir die Polizei bei der Bekämpfung von Straftaten schnell und unkompliziert unterstützen", sagte Gerd Becht, der im Bahnvorstand für die Bereiche Recht und Konzernsicherheit zuständig ist. Welche Bahnhöfe genau betroffen sind, legt das Unternehmen noch fest.

Im Sommer 2013 hatte die Bahn bereits gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium und der Bundespolizei vereinbart, mehr Geld in den Ausbau der Videotechnik zu stecken. Bis zum Jahr 2016 sollen dafür 60 Millionen Euro aufgewendet werden, 15 Millionen davon kommen von der Bundespolizei.

Über dieses Programm hinaus hat die Bahn nun jedoch beschlossen, bereits im kommenden Jahr auf eigene Kosten weitaus mehr Bahnhöfe mit Videokameras auszustatten. Diese sollen nicht nur den laufenden Betrieb überwachen, sondern die Bilder auch bis zu 72 Stunden lang speichern. Damit erhöhe die Bahn "die Anzahl der Bahnhöfe erheblich, an denen Videobilder aufgezeichnet werden", sagte Becht. "Die Sicherheit unserer Kunden steht für uns im Mittelpunkt."

Wie die Sicherheitslage bei der Bahn ist

Grundsätzlich sind Bahnhöfe und Züge vergleichsweise sichere Orte, um sich aufzuhalten. So transportiert die Bahn täglich mehr als 7,3 Millionen Menschen - und damit mehr als doppelt so viele, wie Berlin an Einwohnern hat. Doch kommt es bei der Bahn täglich bundesweit zu 40 Körperverletzungen, während sich in Berlin im Schnitt sechs Mal mehr ereignen.

Die Videoüberwachung an Bahnhöfen ist jedoch spätestens seit 2012 ein großes Thema. Nachdem damals am Bonner Hauptbahnhof ein Bombenattentat missglückt war, hatte sich herausgestellt, dass die Bahn den Tatort zwar überwacht, aber keine Bilder aufgezeichnet hatte. Da die Aufzeichnung nicht der Sicherheit des laufenden Betriebs diene, sondern der Bekämpfung von Kriminalität, sei dafür die Bundespolizei zuständig, hieß es damals.

Derzeit sind bei der Bahn bundesweit 4800 Kameras an 640 Bahnhöfen im Einsatz. Weitere 18 000 Videokameras sind in Regional- und S-Bahnzügen installiert. Laut Bahn werden damit "schon heute 80 Prozent der Fahrgastströme mit Videotechnik erfasst".

© SZ vom 22.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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