Demonstrationen:Wo Deutschland gegen Pegida Farbe bekennt

Counter protester holds up a sign during a demonstration called by anti-immigration group PEGIDA, in Dresden

Signal gegen Fremdenfeindlichkeit: Teilnehmerin einer Demonstration gegen den Pegida-Ableger in Dresden.

(Foto: REUTERS)
  • In ganz Deutschland wollen Bürger gegen Rassismus auf die Straße gehen.
  • Noch vor Weihnachten finden Proteste in Dresden, München, Bonn, Nürnberg und Würzburg gegen Pegida und ihre Ableger statt.
  • In Leipzig, Köln, Düsseldorf und Frankfurt sind im Januar Aktionen geplant.

Tausende wollen gegen Pegida protestieren

Sie machen weniger Lärm als die ums Abendland fürchtenden Wutbürger, doch das dürfte sich ändern: In Deutschland wollen in der Weihnachtszeit Tausende Menschen friedlich auf die Straße gehen, um ein Zeichen für Toleranz - und gegen Pegida - zu setzen. Nicht nur in Städten, in denen die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" und ihre Ableger Märsche angekündigt haben, finden Gegendemonstrationen statt. Auch vorbeugende Aktionen sind geplant.

Diese Woche Demos in Dresden, München, Würzburg, Bonn, Nürnberg

In Dresden, wo Pegida-Anhänger seit Wochen regelmäßig auf die Straße gehen, findet auch an diesem Montag eine Gegendemonstration statt. Das Bündnis "Dresden Nazifrei" plant um 17 Uhr eine Kundgebung vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt. Anschließend soll der Protestzug zum Schlossplatz ziehen.

In München werden ebenfalls am Montag ab 18 Uhr etwa 6000 Menschen bei einer Kundgebung auf dem Max-Joseph-Platz erwartet. Das Motto der Veranstalter,dem Bündnis "Bellevue di Monaco", das unter anderem vom Bayerischen Flüchtlingsrat, von Kirchen und Parteien unterstützt wird, lautet: "Platz Da?! - Flüchtlinge sind hier willkommen!" Gemeinsam will man "gegen Pegida, Rassismus und Hetze" Flagge zeigen. Unter anderem werden die Band The Notwist und Konstantin Wecker auf der Bühne vor dem Nationaltheater stehen. Eine für Montag angekündigte Demo von Pegida-Ablegern, deren geschätzte Teilnehmerzahl zuletzt auf 300 heruntergestuft wurde, wurde inzwischen abgesagt.

In der Würzburger Innenstadt findet am Montag eine Gegendemonstration zu einem Auflauf des örtlichen Pegida-Ablegers statt, der um 19 Uhr beginnt. Die christlichen Gemeinden haben als Reaktion auf Pegida zu einem ökumenischen Friedensgebet in die Neumünsterkirche eingeladen (19 Uhr). Das Motto lautet "Fürchtet Euch nicht - wider die Angst vor dem Fremden".

Auch in Bonn findet um 18 Uhr auf dem Marktplatz eine Gegenveranstaltung zur Demonstration des örtlichen Pegida-Ablegers Bogida statt. Das Bündnis "Bonn stellt sich quer" erwartet nach Informationen des Bonner General-Anzeigers erneut 3000 Teilnehmer.

In Kassel organisiert das "Bündnis gegen Rechts" um 16 Uhr eine Demonstration auf dem Halitplatz. In der Abschlusskundgebung auf dem Scheidemann-Platz wollen die Organisatoren und unterstützenden Verbände ein Zeichen für ein "weltoffenes und demokratisches Kassel" setzen.

In Nürnberg wollen die Bürger am Dienstag vor Heiligabend mit einer Lichterkette ein Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen setzen. Die Teilnehmer wollen um 17 Uhr gemeinsam Kerzen und Fackeln anzünden und von der St.Sebalduskirche bis zur Nürnberger Burg eine Menschenkette bilden. Veranstaltet wird die Aktion von einer Betreuungsstelle für minderjährige Flüchtlinge.

Im Januar Proteste in Köln, Düsseldorf, Leipzig und Frankfurt

Pegida-Gegner in Köln schließen sich gegen eine Kundgebung des örtlichen Ablegers zusammen, die für den 5. Januar angekündigt ist. Das Bündnis "Kein Veedel für Rassismus", an dem unter anderem der Kölner Jugendring und die Gewerkschaften IG Metall und Verdi beteiligt sind, planen einen Gegenprotest zu der Veranstaltung um 18 Uhr am Ottoplatz in Köln-Deutz.

In Leipzig laufen die Vorbereitungen für einen Gegenprotest zu einer Veranstaltung des örtlichen Pegida-Ablegers am 12. Januar. Die Facebook-Gruppe "No Legida" erhielt allein bis zum Wochenende Zustimmung von mehr als 9000 Menschen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) kündigte in der Mitteldeutschen Zeitung an, "eine breite Gegenbewegung" auf die Beine zu stellen.

Das Netzwerk "Düsseldorfer Appell" aus verschiedenen Wohlfahrtsverbänden und Jugendorganisationen plant in der Reihe "Respekt und Mut" eine Gegendemonstration zum Auflauf der örtlichen Pegida-Anhänger am 12. Januar. Als Redner vor dem Düsseldorfer Landtag ist unter anderem Tote-Hosen-Sänger Campino eingeladen.

Auch in Frankfurt formiert sich Widerstand gegen den örtlichen Pegida-Ableger, der für Mitte Januar Aktionen angekündigt hat. Die Veranstalter und ihre Untertstützer wollen, sobald ein Datum feststeht, "gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" Farbe bekennen.

Im Netz bündeln Kritiker aus Protest gegen die von Pegida initiierten Wortneuschöpfungen ihrer Ableger wie Fragida, Kögida oder Dügida Gegenveranstaltungen zunehmend unter dem Hashtag #niewieda.

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