Stichwahl:SPD stellt Bürgermeister in Planegg

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Heinrich Hofmann (SPD, mit Lebensgefährtin Martina Baumann) ist der neue Erste Bürgermeister von Planegg. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Heinrich Hofmann ist der neue Erste Bürgermeister von Planegg. Der SPD-Kandidat setzte sich in der Stichwahl gegen Hermann Nafziger (CSU) durch.
  • Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus.
  • Die Wahlbeteiligung lag bei nicht einmal 45 Prozent.

Von Rainer Rutz, Planegg

Planeggs neuer Erster Bürgermeister heißt Heinrich Hofmann. Der SPD-Kandidat hat in einem Wahlkrimi die Stichwahl gegen Hermann Nafziger von der CSU knapp mit nur 41 Stimmen Vorsprung gewonnen. Auf Hofmann entfielen 50,56 Prozent der Stimmen, auf Nafziger 49,44. Die Wahlbeteiligung lag bei niedrigen 44,87 Prozent. Vor zwei Wochen hatte Hofmann 37,47 Prozent geholt, Nafziger 35,66 Prozent. Auch damals lag die Wahlbeteiligung nur bei mageren 45,9 Prozent.

Als um 18.15 Uhr das erste Ergebnis aus einem Planegger Wahlbezirk kam, ging ein Raunen durch die vielen Planegger, die ins Rathaus gekommen waren: Hofmann lag mit ganzen zwei Stimmen vor seinem Konkurrenten. Im Laufe der nächsten halben Stunde durchliefen beide Kandidaten ein Wechselbad der Gefühle: Einmal lag Nafziger mit zwölf Stimmen vorne, dann wieder Hofmann. Am Schluss, gegen 18.45 Uhr, kam es auf die Martinsrieder Stimmen an.

Lauter Jubel aus der SPD-Ecke im Rathaus zeigte dann an, wer am Ende der Sieger sein sollte: Weil im letzten Wahlbezirk in der Martinsrieder Röntgenstraße - ein traditionell roter Bezirk - Hofmann mit 45 Stimmen vorne lag, drehte sich das Blatt noch einmal, und der 64-jährige Hofmann, ein freier Unternehmensberater, machte das Rennen mit denkbar knappem Ergebnis vor dem 51-jährigen Nafziger.

Nafziger zeigt sich enttäuscht

Nafziger reagierte betroffen: "Ich bin traurig und enttäuscht. Planegg hat verloren." Den CSU-Politiker ärgert vor allem, dass sein Amtsbonus - er ist seit Jahren im Gemeinderat und war auch schon Dritter Bürgermeister - ihm offenbar zu wenig gebracht hatte: "Wenn Erfahrung in Planegg schon nichts mehr gilt, wo kommen wir da hin?"

Schon ein wenig trotzig stellte Nafziger fest: "Eigentlich habe ich nicht verloren. Das wird jetzt große Probleme für den Ort geben. Herr Hofmann bringt ja keinerlei Erfahrung mit." Angesprochen auf die Möglichkeit, das Wahlergebnis angesichts des knappen Ausgangs noch einmal überprüfen zu lassen, winkte Nafziger ab: "Was soll das denn bringen?"

Hofmann freut sich auf eine "große Aufgabe"

Heinrich Hofmann zeigte sich gelöst. Letztlich habe er aber ein derart knappes Ergebnis erwartet. Er wolle sich jetzt erst einmal sortieren. Wahnsinnig glücklich sei er "über die große Aufgabe", die nun auf ihn zukomme. Hofmann, der über keine praktische politische Erfahrung verfügt, ist zuversichtlich: "Ich habe mit Peter Heizer und Anneliese Bradel zwei gute Bürgermeister an meiner Seite und eine sehr gute Verwaltung." Auch mit Nafziger und der CSU-Fraktion wolle er zusammenarbeiten.

Schon an diesem Montag will Hofmann um 9 Uhr sein Amtszimmer im Rathaus erobern. Er kann auf keine Einarbeitungszeit hoffen, wie sie bei normalen Wahlterminen Bürgermeistern zusteht: Er muss schon Mitte Januar die erste Sitzung leiten. Er war bei den Stichwahlen von den Grünen unterstützt worden, Nafziger von den Freien Wähler und wohl auch der FDP, obwohl die keine Empfehlung ausgesprochen hatte.

Lediglich der parteifreie Peter von Schall-Riaucour (FDP-Fraktion) hatte die Wahl von Nafziger tatkräftig unterstützt. Umso erbitterter zeigte er sich jetzt: "Heute ist ein Tag, an dem die Demokratie weh tut."

© SZ vom 22.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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