Zum Tod von Udo Jürgens:Seine Lieder leben fort

Udo Jürgens

Ein Leben für die Musik: Udo Jürgens in seinem Element.

(Foto: AP)

Kaum einer hat sich mit seinen Melodien und Liedtexten so ins kollektive Gedächtnis ganzer Generationen eingegraben wie Udo Jürgens. Einige seiner großen Hits in Bild und Ton.

Jedes Kind kann in Deutschland sofort die Melodie summen, wenn jemand "Griechischer Wein" oder "Aber bitte mit Sahne" sagt. Es sind Titel von Liedern, in denen Udo Jürgens weiterlebt. Eine kleine Auswahl in Bild und Ton.

Griechischer Wein (1974)

Die Melodie für diesen Nummer-Eins-Hit kam Udo Jürgens nach einem Urlaub auf der Insel Rhodos. Er schrieb das Lied nach eigener Aussage in nur 20 Minuten und war von Anfang an überzeugt, dass es ein Erfolg werden würde. "Ich wusste sofort, es wird ein Knaller", sagte Jürgens der Zeit im Jahr 2005. Allerdings dauerte es zwei Jahre, bis der richtige Text für "Griechischer Wein" stand. Denn die Textautoren missachteten Jürgens Bitte, Worte wie "Piräus" oder "blaues Meer" zu verwenden. Erst der Liedtexter Michael Kunze, mit dem Jürgens befreundet war, hatte schließlich den rettenden Einfall mit dem griechischen Wirtshaus in einer Vorortstraße. "Es musste einfach im Ruhrgebiet spielen, damals in den Jahren der ersten Gastarbeiter aus Griechenland", sagte Jürgens der Zeit.

Aber bitte mit Sahne (1976)

Auf kaum einer der "Best-Of"-Ausgaben von Udo Jürgens fehlt "Aber bitte mit Sahne". Das Lied handelt von einer Gruppe älterer Damen, die sich regelmäßig zum Kaffeekränzchen in der Konditorei treffen und "... zum Sturm auf das Kuchenbuffett ..." blasen. Alle Damen sterben in dem Lied, in dessen dritter Strophe es heißt: "Der Tod hat reihum sie dort abgesahnt." Der Refrain "Aber bitte mit Sahne" wurde zum geflügelten Wort für jemanden, der um eine Extraportion bittet. Hier ein kurzer Video-Ausschnitt aus der ZDF-Geburtstagsgala vom Oktober, die das ZDF anlässlich Udo Jürgens' Tod am Montagabend noch einmal ausstrahlt.

Ich war noch niemals in New York (1982)

Das Lied richtet sich an die vielen Menschen, die von einem abenteuerlichen Leben träumen. Es handelt von einem Mann, der sich wünscht, seinem spießigen Leben zu entkommen, es aber nicht schafft. 2007 gab der Hit aus dem Jahr 1982 einem zweieinhalbstündigen Musical den Titel, das auf Liedern von Jürgens basiert und im Operettenhaus in Hamburg Premiere feierte.

Alles ist so easy (2011)

"Der ganz normale Wahnsinn" sollte das vorletzte Album von Udo Jürgens werden. Es entstand unter dem Eindruck des Reaktorunfalls in Fukushima, dem Arabischen Frühling und der digitalen Revolution. Udo Jürgens, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums 76 Jahre alt war, schaltete sich mit der Platte in die wichtigsten gesellschaftlichen Diskurse ein. Aber nicht nur, um die politischen Entwicklungen zu kommentieren, sondern auch, um die Menschen abzulenken. Allem titelgebenden Wahnsinn zum Trotz wolle er immer Hoffnung verbreiten, sagte er bei der Präsentation des Albums in München: "Das Leben geht auf jeden Fall weiter." Auf "Alles ist so easy", dem siebten Stück der Platte, widmet sich Jürgens der Verunstaltung der deutschen Sprache durch die Anglizismen.

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