RB Leipzig gegen TSV 1860:Erlösung durch Okotie

Lesezeit: 3 min

Leipzigs Yussuf Poulsen (links) will Marin Tomasov austricksen. (Foto: dpa)

Der TSV 1860 München vergibt bei RB Leipzig zahlreiche Chancen, gleicht aber kurz vor Schluss durch Rubin Okotie aus. Damit verlassen die Löwen zur Winterpause immerhin die Abstiegsränge - und Trainer von Ahlen wird wohl bleiben.

Markus von Ahlen wirkte am Sonntag ziemlich überzeugt davon, auch nach der Winterpause noch Trainer des Münchner Fußball-Zweitligisten TSV 1860 zu sein. Schließlich hatte er ja schon die Planungen mit Sport-Geschäftsführer Gerhard Poschner und Präsident Gerhard Mayrhofer aufgenommen. "Ich kenne die Mannschaft, sie folgt mir, sie trainiert leidenschaftlich und setzt Dinge um", sagte von Ahlen.

Denn an der gewohnt geschwätzigen Grünwalder Straße machten weiterhin Gerüchte über eine so genannte große Lösung inklusive Namen wie Peter Neururer, Lothar Matthäus (!) oder Werner Lorant (!!) die Runde. So war vor der Partie bei RB Leipzig klar, dass nur eine gute Leistung im letzten Spiel des Jahres den Weihnachtsfrieden von Ahlens sichern würde. Sechzig gelang dann zumindest eine ordentliche Leistung, die zu einem Punktgewinn reichte, und so überwintert der TSV nach dem 1:1 (0:1) durch Treffer von Yussuf Poulsen (29.) und Rubin Okotie (86.) auf einem Nichtabstiegsplatz.

"Auf jeden Fall war das enorm wichtig", sagte von Ahlen, "wir haben jetzt zwei verdiente Remis in den letzten beiden Spielen geholt." Dass nur etwa 500 Gästefans erschienen, lag nicht an der miserablen sportlichen Lage, sondern an einem Boykott der 1860-Ultras, die statt der Reise zum Emporkömmling aus dem Red-Bull-Imperium eine bodenständige Kneipenparty in Giesing organisierten. Von Ahlen musste seine Mannschaft gegenüber dem 1:1 gegen Kaiserslautern auf zwei Positionen verändern; für Valdet Rama (Rückenbeschwerden) spielte Daylon Claasen von Beginn an, für Yannick Stark (fünfte gelbe Karte)

kehrte Julian Weigl ins Team zurück. Die ersten Chancen hatte dann der TSV 1860: Marius Wolf fing einen missglückten Abwurf von RB-Torwart Fabio Coltorti ab und legte den Ball mit der Hacke auf Claasen ab; dessen Schussversuch wurde geblockt (10.). Kurz darauf traf Rubin Okotie nach einem Freistoß von Daniel Adlung ins Tor, doch Guillermo Vallori hatte im Abseits gestanden (12.). 1860-Innenverteidiger Gary Kagelmacher hatte nach einem schnellen Gegenzug auf Zuspiel von Okotie eine weitere Gelegenheit, sein Schuss wurde von Georg Teigl geblockt (15.). Leipzig kam mit seinen vielen weiten Schlägen gegen die kompakte Defensive der Münchner hingegen kaum zu sehenswerten Szenen; ein Treffer von Daniel Frahn wurde wegen Foulspiels zu Recht nicht anerkannt, mehr passierte lange nicht.

Ein paar Augenblicke der Unkonzentriertheit

Bis zur 29. Minute - dann stand es plötzlich 1:0 für die Leipziger. Der ins RB-Team zurückgekehrte Angreifer Poulsen traf nach einem Steilpass von Rani Khedira, den Ilie Sanchez und Martin Angha nicht verhindert hatten, vorbei am falsch postierten Kagelmacher, mit einem herrlichen Schuss ins entfernte Toreck. Ein paar Augenblicke der Unkonzentriertheit und ein genialer Moment des Gegners reichten mal wieder für einen Rückstand: Nach ordentlichem Beginn wirkten die Löwen nun geschockt, RB hatte die Partie im Griff.

In der 37. Minute musste der angeschlagene Wolf das Feld verlassen; für ihn kam Korbinian Vollmann, der kurz vor der Pause knapp am Tor vorbei köpfelte und damit eine kuriose Nachspielzeit der ersten Hälfte eröffnete. Plötzlich drehten die Löwen auf und hatten noch zwei große Möglichkeiten. Erst setzte sich Okotie gegen beide Leipziger Innenverteidiger durch und schoss knapp vorbei, dann ging Adlungs Versuch über die Querlatte.

Auch nach der Pause sorgte Sechzig für die erste Szene, der selbstbewusste Vollmann traf aus spitzem Winkel den Torpfosten (49.). Kurz darauf setzte sich auf der Gegenseite Poulsen gegen Maximilian Wittek durch, scheiterte aber ebenfalls am Pfosten. Sechzig blieb relativ defensiv für eine Mannschaft, die in Rückstand liegt, und hatte nach vorne abgesehen von einigen guten Szenen Vollmanns nichts mehr zu bieten.

1860-Stürmer Fejsal Mulic, nach seinem Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske, kam dann für Weigl (71.); der 2,03-Meter-Stürmer sollte wohl eine Art Schlussoffensive signalisieren, doch davon war lange nichts zu sehen. Kurz vor Schluss belohnten sich die Löwen dann doch mit dem Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt so überraschend kam, wie der Rückstand gewesen war: Auf Zuspiel von Vollmann kam Mulic an den Ball und bediente Torjäger Okotie, der mit seinem 12. Saisontor das 1:1 besorgte (86.). "Wir hätten mehr holen können", stellte Okotie fest, "aber der Punkt ist okay für uns. Wir wollten das Jahr unbedingt mit einem positiven Ergebnis abschließen, und das ist uns halbwegs gelungen." Leipzigs Trainer Alexander Zorniger blickte dann schon mal Richtung Feiertage: "Auf meinem Wunschzettel steht nur eins - Ruhe haben, Handy aus." Das sind Wünsche, die Markus von Ahlen sicherlich auch hegt und die nun in Erfüllung gehen dürften. "Heute hat sich die Mannschaft ein Lob verdient", fand nämlich 1860-Sportchef Poschner und ergänzte: "Wir werden mit Markus von Ahlen ab dem Rückrundenstart hart arbeiten, dass wir noch besser werden.

© SZ vom 23.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: