Papst in der Christmette:"Die Welt braucht mehr Zärtlichkeit"

Pope's midnight Christmas Mass

Papst schwenkt Weihrauch vor dem Jesuskind bei der Christmette im Petersdom.

(Foto: dpa)
  • Papst Franziskus forderte in der Christmette an Heiligabend die Gläubigen zu mehr Nachsicht und Milde auf.
  • Die Welt heute brauche mehr Zärtlichkeit, so der Papst. Die Arroganten und Stolzen kritisierte er.
  • Zuvor hatte Franziskus mit irakischen Flüchtlingen in einem Lager telefoniert und ihnen Mut zugesprochen.
  • Am ersten Weihnachtsfeiertag spendet das Oberhaupt der katholischen Kirche den Segen "Urbi et Orbi".

Franziskus' Botschaft zu Weihnachten

In der Christmette an Heiligabend hat Papst Franziskus die Gläubigen zu mehr Nachsicht und Milde mit ihren Mitmenschen in Not aufgerufen. "Haben wir den Mut, mit Zärtlichkeit die Schwierigkeiten und Probleme derer aufzunehmen, die uns nahe sind?", fragte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Weihnachtsabend im Petersdom in Rom. "Oder ziehen wir unpersönliche Lösungen vor, die vielleicht effizient sind, aber denen die Wärme des Evangeliums fehlt? Wie sehr braucht doch die Welt heute Zärtlichkeit."

Der argentinische Pontifex kritisierte außerdem die "Arroganten, die Stolzen, diejenigen, die die Gesetze nach ihren persönlichen Kriterien machen". Dem Leben müsse "mit "Güte, mit Milde" begegnet werden. Zu Weihnachten mache sich Gott "klein, um uns zu begegnen". Er nehme "unsere Zerbrechlichkeit, unsere Leiden, unsere Ängste, unsere Wünsche und unsere Grenzen" an.

Der 78-Jährige sprach vom Licht, das mit der Geburt Jesu in die Welt gekommen sei. "Auch wir sind in dieser Heiligen Nacht durch die Finsternis, welche die Erde umhüllt, zum Haus Gottes gekommen." Gott kenne "keinen Wutanfall und keine Ungeduld. Er ist immer da, wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn".

Telefonat mit irakischen Flüchtlingen

Zuvor hatte Franziskus mit irakischen Flüchtlingen telefoniert, die in einem Lager nahe Erbil in der Kurdenregion leben. An Weihnachten denke er besonders an die Kinder und die Älteren, sagte der Pontifex. "Ich bin Euch nahe, von ganzem Herzen sehr nahe." Die Menschen in dem Camp von Ankawa waren im Sommer aus Mossul und der Ninive-Ebene gekommen, von wo sie vor den Kämpfern der Dschihadistengruppe Islamischer Staat geflohen waren.

Er verglich die Flüchtlinge mit Jesus in der Nacht seiner Geburt. Auch er sei verjagt worden und hatte fliehen müssen, um sich zu retten.

Segen "Urbi et Orbi"

Erstmals wurde die Christmette, die Franziskus zum zweiten Mal leitete, in 3D live übertragen. Zum Petersdom in Rom waren Tausende Gläubige gekommen. Am ersten Weihnachtsfeiertag spendet das Oberhaupt der katholischen Kirche nach seiner Weihnachtsbotschaft den festlichen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis). Die Christmette ist neben der päpstlichen Ansprache und dem Segen "Urbi et Orbi" der Höhepunkt der christlichen Weihnacht.

Das Ereignis wird weltweit im Fernsehen und Internet übertragen, Millionen sehen regelmäßig zu. Der Papst hatte wenige Tage vor Weihnachten für Aufregung gesorgt, als er gegen die Bürokratie und Machtversessenheit der römischen Kurie gewettert und deren "15 Krankheiten" aufgelistet hatte.

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