USA:Obama: Gräben zwischen Schwarzen und Weißen sind nicht mehr so tief

Barack Obama

US-Präsident Obama bei einer Rede im Mai 2014.

(Foto: AP)
  • In einem Interview mit dem Sender NPR äußert US-Präsident Obama sich zu Fällen von Polizeigewalt. Seiner Ansicht nach haben sich die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen trotz jüngster Ereignisse verbessert.
  • Für Afroamerikaner und Latinos sei die Lage heute nicht schlechter als vor zehn Jahren.
  • Fälle wie jene in Ferguson und New York ließen auf Fortschritte hoffen, so Obama.

Obama: Beziehungen zwischen Bevölkerungsgruppen verbessert

Zahlreiche Fälle belebten zuletzt in den USA die Debatte über Rassismus neu: der von Michael Brown etwa, dem erschossenen schwarzen Teenager aus Ferguson, oder jener aus Berkeley, wo kurz vor Weihnachten ebenfalls ein schwarzer Jugendlicher von einem Polizisten getötet wurde. Anfang Dezember entschied eine Grand Jury in New York, keine Anklage gegen einen Polizisten zu erheben, der den Afroamerikaner Eric Garner bei einer Festnahme so stark gewürgt hatte, dass er starb. Hunderte Menschen im ganzen Land demonstrierten daraufhin gegen Polizeigewalt und Rassismus.

Dennoch äußert sich US-Präsident Barack Obama in diesen Zeiten positiv über die Beziehungen von Schwarzen und Weißen in seinem Land: Seiner Meinung nach sind die Gräben zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen nicht mehr so tief wie noch zu seinem Amtsantritt im Jahr 2009.

Rassismus heute "nicht schlimmer als vor zehn Jahren"

In einem mehrteiligen Interview, das der Rundfunksender NPR schrittweise veröffentlicht, sagte Obama: "Im täglichen Umgang sind die USA heute wahrscheinlich weniger nach Bevölkerungsgruppen getrennt." Angesichts der Vorkommnisse in Ferguson oder des Garner-Falls in New York sei es verständlich, dass die Wahrnehmung in Umfragen eine andere sei. "Doch ich versichere Ihnen, aus der Sicht der Afroamerikaner oder Latinos in sozial schwachen Gemeinden, die mit all dem schon ihr ganzes Leben lang zu tun haben: Sie würden nicht sagen, dass es heute schlimmer ist als vor zehn, 15 oder 20 Jahren."

Das Misstrauen sei "nichts Neues"

Den jüngsten Debatten um Polizeigewalt kann Obama auch etwas Positives abgewinnen. "Es ist nichts Neues, dass Polizisten und farbige Mitbürger sich oft gegenseitig misstrauen", sagte er. Man habe jedoch zu wenig darüber gesprochen. Darum sei es gut, dass diese Vorbehalte nun zum Vorschein kämen. "Ich bin überzeugt, dass wir innerhalb des nächsten Jahres Fortschritte sehen werden, was diese Themen betrifft."

Ähnlich hatte sich Obama bereits Anfang Dezember geäußert. In einem Interview sagte er damals, dass Rassimus in der amerikanischen Gesellschaft stark verwurzelt sei. Es dürfe nicht sein, dass jemand nur wegen seiner Hautfarbe strenger behandelt werde. Proteste wie die in Ferguson begrüßte er, solange sie friedlich blieben. Dennoch sind viele Schwarze von ihm enttäuscht. Sie hatten sich von dem schwarzen Hoffnungsträger mehr erwartet.

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