Terrororganisation "17. November":Meistgesuchter griechischer Terrorist gefasst

Lesezeit: 2 min

Langhaarig, blond und mit Bart: So wurde Xiros südlich von Athen festgenommen. (Foto: dpa)
  • Die griechischen Sicherheitsbehörden haben Christodoulos Xiros gefasst. Der Linksterrorist war vor einem Jahr während eines Hafturlaubs geflohen.
  • Xiros gehörte der Terrorgruppe "17. November" an, die zwischen 1975 und 2000 23 Menschen in Griechenland ermordete.
  • Er wird verdächtigt, während seines Abtauchens erneut in Gewalttaten verwickelt gewesen zu sein.

Griechische Polizei fasst Anführer von linker Terrorgruppe

Nach einem Jahr auf der Flucht ist einer der meistgesuchten Straftäter Griechenlands wieder hinter Gittern. Der Linksextremist Christodoulos Xiros, der bei einem Freigang untergetaucht war, sei am Samstagmittag nahe Athen festgenommen worden, teilte die Polizei in der griechischen Hauptstadt mit. Der 56-Jährige war demnach bewaffnet auf einem Fahrrad unterwegs, als er gefasst wurde.

Xiros wurde nach Polizeiangaben in Anavyssos südlich von Athen gefasst. Dort habe er in den vergangenen Monaten in einer Mietwohnung gelebt. Er ließ sich demnach die Haare lang wachsen, trug einen Bart und eine Brille. Bei seiner Ergreifung habe er eine geladene Pistole mit 14 Schuss Munition bei sich gehabt.

Der Linksextremist ließ sich den Angaben zufolge widerstandslos festnehmen. Der griechische Minister für öffentliche Sicherheit, Vassilis Kikilias, begrüßte die Festnahme.

Verwicklung in zahlreiche Attentate

Xiros war Anfang Januar 2014 nach einem Hafturlaub nicht wieder ins Gefängnis zurückgekehrt, wo er wegen mehrerer lebenslanger Haftstrafen einsaß. Kurz darauf drohte er der Regierung mit neuen Anschlägen. In einem von ihm in einem Internetvideo verlesenen Manifest erklärte er Ende Januar, er werde den bewaffneten Kampf fortsetzen.

Christodoulos Xiros bei seiner Veruteilung im Jahr 2005. (Foto: Orestis Panagiotou/dpa)

Der Linksextremist warf der Regierung vor, Griechenland durch die Sparpolitik unter dem Druck der internationalen Gläubiger in den Abgrund zu führen. Er gehörte der im Jahr 2002 offiziell aufgelösten Extremistengruppe "17. November" (17N) an und gestand die Verwicklung in neun Attentate, darunter die Ermordung des US-Militärattachés William Nordeen im Jahr 1988.

Xiros wird verdächtigt, seit seinem Abtauchen in neue Gewalttaten verwickelt gewesen zu sein und mit der Extremistengruppe "Verschwörung der Feuerzellen" kooperiert zu haben. So wurde seine DNA einige Monate später auf einer an die Polizei verschickten Briefbombe entdeckt, zu der sich die Gruppe bekannte.

Extremistengruppe 17. November

"17N" hatte zwischen 1975 und 2000 insgesamt 23 Menschen in Griechenland ermordet. Unter den Opfern waren Diplomaten aus den USA, Großbritannien und der Türkei, griechische Verleger, Politiker und Journalisten sowie Polizeibeamte. Die Organisation verübte zudem mehrere Bomben- und Panzerfaust-Anschläge sowie Raubüberfälle.

Im Jahr 1975 verübte die Gruppe einen Anschlag auf den Leiter des Büros des US-Auslandsgeheimdiensts CIA in Griechenland, Richard Welch, der dabei getötet wurde. 1999 attackierte "17. November" die Residenz des deutschen Botschafters. Damals wurde niemand verletzt, da die Panzerfaust nur das Dach des Hauses traf.

Mit ihrem Namen bezog sich die Untergrundgruppe auf die Studentenrevolte vom 17. November 1973, die von der Militärjunta blutig niedergeschlagen worden war. Das brutale Vorgehen gegen die Studenten leitete den Sturz des Obristenregimes im folgenden Jahr ein.

© dpa/afp/uga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: