"Kyrzbekistan":Wie die "New York Times" eine neue Nation erfand

Lesezeit: 2 min

Keine Kriminalität, saftige Wälder, malerische Steppen - und immer genug Pizza: Willkommen in Kyrzbekistan, dem jüngsten Sehnsuchtsland der Welt! Erschaffen wurde es im Internet - durch einen Fehler der "New York Times".

Von Tobias Dorfer

Die New York Times ist eine der einflussreichsten und größten Zeitungen der Welt. Sie stürzt Politiker, bringt Skandale ans Licht und analysiert die Weltlage. Ihre Autoren wurden mit mehr als 100 Pulitzer-Preisen ausgezeichnet - und selbst als vor zwölf Jahren bekannt wurde, dass ein Autor einige seiner Reportagen schlicht erfunden hatte, nagte das nur temporär am Ruf des Blattes.

Die Menschen in den Redaktionsräumen in 620 Eighth Avenue, New York haben große publizistische Macht. Dass die Zeitung jedoch die Macht besitzt, ein eigenes Land auszurufen, das hätten bislang wahrscheinlich nicht einmal die kühnsten Journalisten geträumt. Seit zwei Tagen ist die New York Times nun doch Geburtshelfer einer neuen Nation, die zumindest im Netz eine große Vitalität aufweist: Willkommen in Kyrzbekistan, dem jüngsten, nicht existierenden Land der Welt.

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Die Geschichte von Kyrzbekistan beginnt mit einem Rechtschreibfehler in einem Text über den Kletterer Tommy Caldwell, 36, der mit seinem Freund Kevin Jorgeson derzeit die legendäre Dawn Wall am 1000 Meter hohen Berg El Capitan im Yosemite Valley bezwingen will. Caldwell, so schreibt der Autor John Branch in seinem Porträt, wurde im Jahr 2000 von Militanten der Islamischen Bewegung Usbekistan in einer gebirgigen Region von Kirgisistan entführt.

Aus Kirgisistan, englisch: Kyrgyzstan, machte der Autor jedoch Kyrzbekistan - also quasi eine Mischung aus Usbekistan und dem Nachbarstaat Kirgisistan. Der Artikel ging am 7. Januar online und wahrscheinlich hätte der Fehler keine große Aufmerksamkeit erregt, hätte die Redaktion nicht eine Korrektur verfasst:

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Letta Tayler, eine Mitarbeiterin von Human Rights Watch war die Erste, die die Korrektur über Twitter verbreitete.

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Und wie das so ist in den sozialen Netzwerken, rief die Korrektur die üblichen zahlreichen Spaßvögel auf den Plan. In Windeseile hatte Kyrzbekistan eine eigene Sprache ...

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... einen eigenen Ehrenbürger ...

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... und eine Euro-Debatte.

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Und schließlich trat ein offizielles Sprachrohr des noch jungen Landes auf, das alle Kyrzbekistan-Verrückten mit weiteren Informationen fütterte.

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Auch auf der Website des Browserspiels NationStates hat Kyrzbekistan ("We exist") bereits einen eigenen Auftritt, in dem das Land mit der Flagge von Kirgisistan auftritt - aber das wird selbstverständlich nur eine Zwischenlösung sein.

Auf der NationStates-Seite sind noch weitere Fakten über Kyrzbekistan aufgeführt: Sechs Millionen Einwohner hat das Land (etwa so viele wie Kirgisistan). Sie zahlen (noch) mit dem Kral, huldigen ihrem Nationaltier, dem Alpensteinbock, und wählen "ängstlich und konservativ". Der omnipräsente Regierungsapparat agiert "moralisch" und sozial und versucht, die Bedürfnisse der Bevölkerung im Bezug auf Bildung, innere Sicherheit und soziale Standards zu befriedigen.

Wirtschaftlich hat Kyrzbekistan noch etwas Luft nach oben. Der Steuersatz liegt zwar bei 56 Prozent, wobei privates Unternehmertum eigentlich verboten ist und somit zu den Staatseinnahmen nicht viel beitragen kann. Das hindert die Bewohner allerdings nicht daran, einen florierenden Pizza-Schwarzmarkt zu betreiben.

Landschaftlich scheint die Gegend durchaus reizvoll zu sein. Von "dichten Wäldern" ist auf der Seite von NationStates die Rede, der inoffizielle Twitter-Account des Landes gibt sich rege Mühe, die malerische Steppenlandschaft anzupreisen, die allen und niemandem gehört und offenbar einen großen Teil der Landesfläche ausmacht.

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Für viele klingt Kyrzbekistan, gerade in diesen Tagen, nach dem Paradies auf Erden: keine Kriminalität, naturverbundene Menschen und immer genug Pizza. Inder dürfen übrigens auch ohne Visum einreisen, wenn sie die erste Szene des Spielfilms "Sholay" nachspielen können.

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New-York-Times-Autor John Branch, der eigentliche Erfinder Kyrzbekistans, ist übrigens auch schon da.

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