Vogelzug:Energieeinsparung der Gänse

Vogelzug: Streifengänse wissen, wie sie Energie sparen.

Streifengänse wissen, wie sie Energie sparen.

(Foto: AFP)

Streifengänse überfliegen den Himalaja in mehr als 6000 Metern Höhe, wo die Luft schon für viele Helikopter zu dünn ist. Mit welch ausgefeilten Methoden sie ihre Kräfte einteilen, haben Forscher nun erkundet.

Von Marlene Weiß

Über dem Himalaja, in Höhen von mehr als 6000 Metern, ist die Luft zu dünn für viele Helikopter. Streifengänse überqueren das höchste Gebirgsmassiv der Erde dagegen zweimal jährlich, um von ihren Brutgebieten in der mongolischen Steppe zu den Winterquartieren in Südtibet und Indien zu gelangen. Aber auch sie müssen auf der anstrengenden Reise mit ihrer Energie haushalten.

Lange dachten Forscher, die Tiere würden sich nur einmal in große Höhe kämpfen und diese dann halten. Tatsächlich aber sind die Gänse auf einem Achterbahn-Kurs unterwegs - immer möglichst nahe am Boden, wie ein Team um Charles Bishop von der walisischen Bangor University in Science berichtet (Bd. 347, S. 250, 2015).

Mit Sendern haben die Forscher Puls, Flügelschlag und Flughöhe der Gänse aufgezeichnet. In großen Höhen mussten die Tiere demnach wegen der dünneren Luft schneller mit den Flügeln schlagen. Das aber kostet viel Energie: Schon bei einem geringfügig beschleunigten Flügelschlag stieg der Puls der Gänse deutlich an. Darum lohnt es sich für sie offenbar, möglichst niedrig zu fliegen - auch wenn das bedeutet, häufig abzusinken und aufzusteigen. Um leichter an Höhe zu gewinnen, nutzen die Gänse Aufwinde an Talrändern. In extremen Höhen um 7000 Meter flogen sie fast nur nachts, wenn die Luft kühler und dichter ist als am Tag.

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