Tierheimbau:Alles höchst unerfreulich

Tierschützer sollten bei den Gemeinden nicht um Geld betteln müssen. Tatsächlich übel aber wird die Angelegenheit, wenn sich die engagierten Mitglieder des Tierschutzvereins nun auch noch derart haltlose Vorwürfe wie im Langenbacher Gemeinderat gefallen lassen müssen.

Von Kerstin Vogel

Eigentlich fehlen einem da wirklich die Worte. Eine Gemeinde, die wie Langenbach mit dem Verkauf eines einzigen Grundstücks in ihrem Gewerbepark mal eben 2,5 Millionen einnimmt, hat keine 2000 Euro im Jahr für den Tierschutz übrig. Auch nicht aus Solidarität. Dabei ist schon peinlich genug, dass der Tierschutzverein überhaupt mit den Gemeinden um einen Beitrag zum Bau des Tierheims feilschen muss.

Wohl gemerkt: Um Unsummen ging es von Anfang an nicht. Mit geschätzt 90 Cent pro Einwohner und Jahr sollten sich die Gemeinden ursprünglich an den Betriebskosten beteiligen. Das sollte im viel zitierten Münchner Speckgürtel jeder kommunale Haushalt hergeben. Doch weil sich zwölf der 24 Kommunen bis heute nicht dazu durchringen konnten, ihren Teil dem Projekt beizutragen, versuchen es die Tierschützer nun mit einem Kompromiss: Nur noch 50 Cent pro Einwohner als Solidaritätsbeitrag sollen es sein - aber die Frage bleibt: Warum müssen ehrenamtlich arbeitende Tierschützer betteln gehen, wenn sie eine Aufgabe umsetzen, die eigentlich von der Allgemeinheit zu tragen wäre? Gerade erst haben Gewerbe- und Veterinäramt die Notwendigkeit einer derartigen Einrichtung unterstrichen, der Fall der verwahrlosten Gammelsdorfer Katzen hätte 2014 auch den letzten trotzigen Dorfpolitiker überzeugen können.

Das alles ist höchst unerfreulich und unverständlich. Tatsächlich übel aber wird die Angelegenheit, wenn sich die engagierten Mitglieder des Tierschutzvereins nun auch noch derart haltlose Vorwürfe wie im Langenbacher Gemeinderat gefallen lassen, sich unter anderem als nicht "ganz koscher" verunglimpfen lassen müssen. Eine Entschuldigung wäre hier mehr als angebracht.

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