Transportmaschine für die Bundeswehr:Auslieferung des A400M verzögert sich

Transportmaschine für die Bundeswehr: Der Airbus "A400M" vor der Fabrik in Sevilla. De Bundeswehr hätte gerne fünf davon, kriegt aber in diesem Jahr höchstens zwei.

Der Airbus "A400M" vor der Fabrik in Sevilla. De Bundeswehr hätte gerne fünf davon, kriegt aber in diesem Jahr höchstens zwei.

(Foto: Cristina Quicler/AFP)
  • Einer Analyse zufolge kann die Bundeswehr für 2015 lediglich mit zwei Transportflugzeugen des Typs A400M rechnen.
  • Eigentlich soll Hersteller Airbus fünf Maschinen liefern. Im Dezember vergangenes Jahr war der erste A400M geliefert worden.
  • Kommenden Montag soll es ein Treffen zwischen Vertretern von Airbus und dem Verteidigungsministerium geben.

Von Christoph Hickmann, Berlin

Die Bundeswehr muss beim Transportflugzeug A400M mit weiteren Verzögerungen rechnen. Laut einer internen Analyse der für die Projektkoordination zuständigen Agentur könnte sich die Auslieferung der beiden nächsten Maschinen um jeweils bis zu sieben Monate verzögern. Dem der Süddeutschen Zeitung vorliegenden Papier zufolge kann die Bundeswehr demnach in diesem Jahr womöglich im besten Fall mit zwei Flugzeugen rechnen. Es wäre demnach aber auch möglich, dass 2015 nur eine und erst 2016 die nächste Maschine an Deutschland geliefert wird. Im schlimmsten Fall käme 2015 gar keine Maschine an, da die erste Lieferung der Analyse zufolge erst Ende des Jahres erfolgen würde, sich also schon durch kleinere Verzögerungen ins Jahr 2016 verschieben könnte.

Vereinbart ist eigentlich die Lieferung von fünf Maschinen im Jahr 2015. Im Dezember war nach einer langen Reihe von Verzögerungen der erste A400M an die Bundeswehr geliefert worden.

Die Einschätzung zu den neuen Verzögerungen stammt aus einer Analyse der sogenannten Gemeinsamen Organisation für Rüstungskooperation (Occar - Organisation conjointe de coopération en matière d'armement), die für die beteiligten Nationen das Management übernimmt. Demnach liegt eine Hauptursache für die Probleme in der Produktion von Rumpfmittelteilen in Bremen: Statt 2,5 Stück pro Monat würden dort nur 0,7 pro Monat fertiggestellt.

Treffen zwischen Airbus und Verteidigungsministerium

Die Herstellerfirma Airbus hat zu der Analyse noch nicht Stellung genommen. An diesem Freitag soll bei einem Spitzentreffen von Occar, den beteiligten Nationen und Airbus-Vertretern über die Problematik gesprochen werden. Ein Airbus-Sprecher sagte lediglich, man sei "mit den Kunden im Gespräch über die Auslieferungszahlen 2015".

Nach SZ-Informationen soll es am Montag ein Treffen geben zwischen Bernhard Gerwert, dem Chef der Airbus-Militärsparte, und Katrin Suder, der Staatssekretärin im Verteidigungsministerium unter Ministerin Ursula von der Leyen (CDU). Dabei soll auch über das Thema A400M gesprochen werden.

Deutlicher als Airbus äußerte sich das Verteidigungsministerium. "In den letzten Wochen und Monaten haben wir zahlreiche Zusicherungen der Industrie gehört, dass der A400M nach Plan ausgeliefert wird", sagte ein Sprecher, "nun gibt es erste Signale, dass es bei diesem wichtigen Projekt doch zu noch weiteren Verzögerungen kommen könnte." Falls sich dies erhärte, erwarte man "sehr fundierte Lösungsvorschläge des Herstellers", sagte der Sprecher: "Lieferschwierigkeiten der Industrie dürfen nicht zu Fähigkeitslücken bei den Streitkräften führen. Wir stehen in unseren Einsätzen in der Pflicht und bei unseren Verbündeten im Wort."

Der A400M soll die bislang genutzten Transall-Maschinen ablösen, die zum Teil mehr als vier Jahrzehnte alt sind. Im vergangenen Jahr hatte es diverse Pannen mit den Flugzeugen gegeben. Deutschland soll insgesamt 53 Exemplare des A400M abnehmen.

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