Neues Sterne-Hotel:Vorerst exklusiv

Die Stadt Bad Tölz räumt dem österreichischen Bauträger Arcus bis Ende dieses Jahres das alleinige Recht ein, zwischen der Arzbacher und der Bockschützstraße ein Vier- und ein Drei-Sterne-Hotel zu errichten.

Von Klaus Schieder

Bad Tölz hat voriges Jahr eine erkleckliche Zahl an Gästebetten verloren. Die Eon Energie AG schloss ihr Gästehaus Bichlerhof, Ende November sperrte die Jod AG das traditionsreiche Hotel Jodquellenhof im Kurviertel für immer zu. Um ihr Konzept der "Neuen Tölzer Hotelkultur" umzusetzen und sich damit auf dem Tourismusmarkt neu zu positionieren, braucht die Stadt dringend neue Hotels. Ein Vier-Sterne- und ein Drei-Sterne-Haus will der österreichische Bauträger Arcus GmbH auf dem Gelände zwischen der Arzbacher Straße und der Bockschützstraße errichten, wo die Stadt auch ihr Wellnessbad "Natura Tölz" samt Gesundheitsforum plant. "Wir haben das Potenzial erkannt, das Bad Tölz mit sich bringt", sagt Manuel Geiger. Der Arcus-Geschäftsführer unterzeichnete am Montag einen Vertrag mit der Stadt, der ihm bis 31. Dezember dieses Jahres das Exklusivrecht für das Areal am Rande des Kurviertels sichert.

Die beiden Hotels sollen im alpinen Design entstehen. Vorgesehen ist ein "Golden Tulip Inn Alpstyle" im Vier-Sterne-Segment, das etwa 120 Zimmer, Restaurant, Seminarräume und eigenes kleines Wellnessbad umfassen soll. Das soll nach Geigers Wunsch an der Bockschützstraße zur Isar hin gebaut werden. Auf dem Parkplatz an der Arzbacher Straße stellt er sich ein "Tulip Inn Alpstyle" vor, ein Drei-Sterne-Hotel mit circa 100 Zimmern, wie es Arcus gerade an der Alten Römerstraße in Dachau errichtet hat.

Vorgesehen sind überdies 55 Residenzen, die der Querfinanzierung dienen. Der österreichische Bauträger will in die Projekte insgesamt 20 bis 25 Millionen Euro investieren, wie Geiger sagte. Mit seinen Plänen muss er sich eng mit der Stadt und der Firma Redserve abstimmen, die sämtliche Vorhaben - Spa, Gesundheitsforum sowie Hotels - an der Arzbacher Straße und der Bockschützstraße entwickelt. Geiger hat damit kein Problem, im Gegenteil. Ein schlüssiges Gesamtkonzept sei notwendig, sagte er. Bad Tölz habe ja "das Manko, dass viele Jahre zu wenig im Tourismus passiert ist". Von der gemeinsamen Vorgehensweise verspricht er sich Synergieeffekte. Ohne diese Symbiose wäre er auch kaum nach Tölz gekommen. "Wir stellen kein Hotel auf die grüne Wiese und sagen, die Gäste werden schon kommen", betont er. Ob sich das Spa und die Hotels in der Kurstadt überhaupt rentieren, soll eine Standort- und Marktanalyse ergeben. Käme dabei heraus, dass der Standort "generell nicht funktioniert, dann würde mich das sehr überraschen", sagte er. Noch immer habe Bad Tölz "einen klingenden Namen". Mit den beiden Sterne-Häusern will er national und international Gäste ansprechen, Geschäftsreisende und Tagungsteilnehmer ebenso wie Urlauber. Mit der Louvre Hotel Group habe die Firma Arcus einen starken Partner, der weltweit unter den Top Ten rangiere, sagte Geiger. Wichtig ist ihm ein modernes Buchungssystem, das global aufgebaut sei, um Zugang zu internationalen Plattformen zu bekommen.

Hotelprojekt, Bockschütz/Arzbachrerstrasse

Den Exklusivvertrag unterschrieben Arcus-Geschäftsführer Manuel Geiger, sein Geschäftspartner Georg Wiesheu und Bürgermeister Josef Janker (v. li).

(Foto: Manfred Neubauer)

Für Bürgermeister Josef Janker (CSU) sind die zwei geplanten Häuser ein wesentlicher Baustein der "Neuen Tölzer Hotelkultur", die auf den Säulen Tagungen, Wellness und Gesundheit ruht. Für Seminare habe man das Kurhaus saniert, auch der Kleine Kursaal werde mittelfristig renoviert, sagte Janker. Neben dem Haus des Gastes im Kurviertel entsteht derzeit als Zwillingsbau das Haus der Gesundheit, der Rohbau im Keller sei bereits fertiggestellt, teilte er mit. Und der Wellness soll eben das Spa mit für Tölz spezifischen Elementen dienen, das anders als das Alpamare kein Spaßbad sei und deshalb auch "keine Rutschen, keine Wasserflächen im Umfang eines Hallenbads" habe. Für all diese Pfeiler benötige man neue Übernachtungskapazitäten, sagte der Bürgermeister.

Trotz der gemeinsamen Entwicklung von Spa und Hotels unterstrich Kämmerer Hermann Forster, dass es sich dabei um "zwei getrennte Projekte" handle. Es sei "sicher nicht so, dass die Stadt ein Spa für die Hotelanlage baut", erklärte er. Vereinbart ist, dass die Firma Arcus die Kommune nicht in Regress nehmen kann, falls diese ihre Pläne für ein Wellnessbad samt Gesundheitsforum aufgibt. Im Gegenzug kann auch die Stadt keine Schadensersatzansprüche geltend machen, wenn Arcus sein Hotelprojekt fallen lässt. "Eine faire Vereinbarung", findet Janker. Das sieht Geiger ebenso: "In einer Partnerschaft ist das absolut die richtige Basis."

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