Škoda Fabia Combi im Fahrbericht:Der Reiz des Spießigen

Der neue Skoda Fabia Combi

Der neue Škoda Fabia Combi kostet mindestens 13 090 Euro.

(Foto: Uli Sonntag; Skoda)
  • Kompakte Kombis gelten als uncool und spießig. Dennoch besetzt Škoda weiterhin dieses Segment und bietet nun den neuen Fabia Combi an.
  • Das Auto hat den größten Kofferraum seiner Klasse und überzeugt mit praktischen Details und einem hohen Sicherheitsniveau.
  • Der Innenraum ist nüchtern gestaltet, lässt sich aber leicht bedienen und bietet zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten.
  • Der Grundpreis von 13 090 Euro ist ein reines Lockangebot. Die empfehlenswerten stärkeren Motoren und höherwertige Ausstattungslinien kosten teils empfindliche Aufpreise.

Von Michael Specht

Kleine Kombis waren einmal recht beliebt bei jungen Familien, heute gelten sie eher als uncool und spießig. SUV und Crossover sind das Gebot der Stunde, auch weil die Autobauer daran mehr verdienen. Škoda ficht diese Entwicklung nicht im Mindesten an. Die tschechische VW-Tochter hält, obwohl man das Kompakt-SUV Yeti im Programm hat, auch weiterhin am Fabia Kombi fest. "Der Fabia Combi ist Bestseller im Segment der Kleinwagen-Kombis", sagt Geschäftsführerin Imelda Labbé. Seit Verkaufsbeginn im Jahr 2000 sind mehr als 1,1 Millionen Exemplare verkauft worden, davon 300 000 in Deutschland.

Zweifel, dass sich auch der neueste Fabia Combi gut verkaufen lässt, bestehen nach unserer ersten Testfahrt nicht. Das Auto wirkt ausgewogen, komfortabel und sehr solide. Gewählt haben wir das Volumenmodell 1.2 TSI mit 90 PS, für das Škoda einen Verbrauch von 4,7 Liter verspricht. Der kleine Vierzylinder-Direkteinspritzer hängt gut am Gas, ist elastisch und laufruhig. Die Schaltung könnte nicht leichter und präziser arbeiten. Die gesamte Abstimmung hinterlässt einen harmonischen Eindruck. Auch an Lenkung und Fahrwerk gibt es nichts auszusetzen.

Klassenbestwert beim Kofferraum

Der Fabia Combi wirkt rundum erwachsen und scheint in sich so ziemlich alles zu vereinen, was die Marke auszeichnet, beziehungsweise, was sie sich im Laufe der Jahre erarbeitet hat: gute Qualität, hoher Nutzwert, praktische Details und relativ günstige Preise. Mittlerweile hat sich auch bei der Optik einiges getan. Chefdesigner Jozef Kaban verpasste dem Combi deutlich bessere Proportionen als dem Vorgänger.

Fast schon ein Muss der Marke: Klassenbestwert beim Kofferraum, von einem "Platzwunder" spricht Imelda Labbé. In Zahlen ausgedrückt: 530 Liter Volumen bei aufgestellten Sitzen (25 Liter mehr als zuvor) und 1395 Liter bei umgeklappter Rücksitzbank. Ein Schönheitsfehler ist nur der nackte Schaumstoff auf der Unterseite der Polster, der beim Hochklappen zutage kommt.

Gute Ergebnisse im Crashtest

Das Armaturenbrett entspricht exakt dem der Limousine, auch hier gilt Kabans Philosophie des "Weniger-ist-mehr". Das Cockpit ist klar gegliedert und aufgeräumt, die Bedienung logisch und intuitiv. Das Layout mag manchem vielleicht nüchtern vorkommen, dafür bleibt es auch über Jahre hinweg attraktiv. Hochwertig wirken nicht nur die gute Verarbeitung im Detail, sondern auch die farblich abgesetzten Dekorelemente an Armaturentafel und im Lenkrad.

Da Familien erfahrungsgemäß das Thema Sicherheit am Herzen liegt, soll auch das nicht unerwähnt bleiben. Der Fabia Combi erreichte im Crashtest unter 14 Kleinwagen die höchste Punktzahl, als einziger die fünf möglichen Bewertungssterne und damit das beste Ergebnis seiner Klasse. Es zeigt einmal mehr, wie hoch die Latte im VW-Konzern hängt.

Der Grundpreis ist nur ein Lockangebot

Das gilt nicht weniger auch für das Infotainment. Škoda profitiert hier in vollem Umfang vom sogenannten modularen Baukasten. Erstmals gibt es damit Touch-Displays mit Wischfunktion und MirrorLink für Apple- und Android-Smartphones. Gerade für jüngere Leute ist das inzwischen ein Kaufargument.

Preislich beginnt der neue Fabia Combi mit 13 090 Euro. Man sollte sich davon jedoch nicht spontan beeindrucken lassen. Dieses Kassenmodell ist mehr ein Lockvogel als real wünschenswert. Viele Extras sind gegenüber höheren Ausstattungslinien nicht erhältlich und auch den kleinen 1,0-Liter-Saugmotor (75 PS) würde man nicht unbedingt seinen Freunden als erste Wahl empfehlen. Unser beschriebener Testwagen kostet mindestens 14 340 Euro, als meist gewählte Ausstattung Ambition sogar 16 420 Euro.

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