Frankreich:Fünf mutmaßliche Extremisten festgenommen

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  • Wegen des Verdachts, ein Attentat geplant zu haben, hat die französische Polizei in Südfrankreich fünf Tschetschenen festgenommen.
  • Bei Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler Sprengstoff, ein Anschlag habe allerdings nicht unmittelbar bevorgestanden.
  • Einer der Verdächtigen wird seit einiger Zeit von den Sicherheitsbehörden beobachtet.

Verdacht auf einen Anschlag

In Südfrankreich sind nach Angaben aus Polizeikreisen fünf Tschetschenen festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, einen Anschlag vorbereitet zu haben.

Die Verdächtigen seien in der Nacht von Montag auf Dienstag in Béziers, nahe Montpellier, im Süden Frankreichs in Polizeigewahrsam genommen worden, sagte Staatsanwalt Yvon Calvet der Regionalzeitung Midi Libre.

Der Chef der Kriminalpolizei von Montpellier, Gilles Soulié, sagte, bei Wohnungsdurchsuchungen sei "extrem gefährliches explosives Material" gefunden worden, das "viel Schaden anrichten kann".

Soulié betonte aber: "Wir haben nicht festgestellt, dass ein Attentats-Projekt im Gange war." Es gehe zunächst um "Herstellung und Besitz von Sprengstoff". Staatsanwalt Calvet sagte, es gebe keinerlei "radikal-religiösen" Hintergrund.

Die russischen Staatsbürger sind den Ermittlern zufolge in der Bandenkriminalität zu verorten und den Anti-Terror-Diensten nicht bekannt.

Ein Verdächtiger steht schon länger unter Beobachtung

Nach Informationen der Zeitung Midi Libre wurde einer der Verdächtigen seit einiger Zeit von den Sicherheitsbehörden beobachtet. Er wird beschuldigt, in eine Explosion auf dem Universitätsgelände von Montpellier im November 2008 verwickelt gewesen zu sein. Damals wurden sechs Menschen verletzt, zwei davon schwer.

Nach Angaben von Nachbarn handelt es sich um einen 24-Jährigen, der nie auffällig gewesen ist und mit seiner Mutter sowie den Geschwistern zusammenlebte. Der in Béziers wohnhafte Mann gilt als der Hauptverdächtige. Auch die anderen Männer wohnten seit "einiger Zeit" in Frankreich, sagte Kripo-Chef Soulié. Alle fünf Verdächtigen wurden am Dienstag von der Polizei verhört.

Aus dem französischen Département Hérault, in dem sowohl Béziers als auch Montpellier liegen, sind Midi Libre zufolge in den vergangenen Monaten etliche Jugendliche in den Dschihad nach Syrien ausgereist. Sechs Männer starben dort.

In der islamisch geprägten Nordkaukasusrepublik Tschetschenien hatten am Montag Hunderttausende gegen Mohammed-Karikaturen der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo protestiert.

© SZ.de/Reuters/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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