Maske des Tutenchamun:Barthilfe aus Mainz

Tutenchamun

Tutenchamun hat wohl Sekundenkleber am Bart. Ein Restaurator aus Mainz soll nun helfen.

(Foto: dpa)
  • Ein Restaurator aus Mainz soll den schlecht angeklebten Spitzbart der Totenmaske von Tutenchamun retten.
  • Der Restaurator ist nun auf der Suche nach einem geeigneten Material, das den Bart am Kinn der Maske fixieren kann.
  • Erst 1944 habe man den Bart mit einem unbekannten Klebstoff fixiert, der nun nach 70 Jahren nicht mehr hält.

Von Paul-Anton Krüger

Das Scheinwerferlicht der Kameras ist nicht, was Christian Eckmann sucht. Eher eine Laborlampe, unter der sich die kostbaren Objekte betrachten lassen, um deren Bewahrung sich der Restaurator vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz kümmert. Jüngst waren das Goldbleche aus dem Grabschatz des Kinderpharaos Tutenchamun im Ägyptischen Museum in Kairo - und jetzt also wurde der 57-Jährige zum Retter der weltberühmten goldenen Totenmaske, Prunkstück des Hauses am Tahrir-Platz und neben den Pyramiden das wohl beeindruckendste Zeugnis des alten Ägypten.

Am Freitagabend erreichte ihn ein Anruf von Antikenminister Mamdouh el-Damaty, der den Spezialisten für die Restaurierung von Metallobjekten bat, die Maske zu begutachten. Zuvor war ruchbar geworden, dass im August 2014 bei der Wartung der Beleuchtung der Panzerglasvitrine der markante Spitzbart des Pharaos abgefallen war, und man ihn offenbar nicht sonderlich professionell wieder angeklebt hatte. Eine sichtbare Naht, offenbar aus Epoxidharz, war zwischen Kinn und Bart zurückgeblieben.

Bart und Maske "nicht optimal zusammengesetzt"

Eine Stunde lang konnte Eckmann das Stück am Samstag begutachten, und sein erstes Urteil fällt beruhigender aus als die Befürchtungen, die zuvor unter Berufung auf namentlich nicht genannte Konservatoren des Museums die Runde machten. Zwar seien Bart und Maske "nicht optimal zusammengesetzt worden", wie Eckmann der Süddeutschen Zeitung diplomatisch sagt, aber weder sei der 3300 Jahre alte Kulturschatz akut gefährdet, noch sei der Schaden so schwerwiegend, dass er nicht rückgängig zu machen sei. Das sei zwar eine "heikle Angelegenheit und nicht ohne Risiko", aber in den 30 Jahren, seit er in Mainz seine Spezialausbildung absolvierte, habe es immer wieder vergleichbare Fälle gegeben. Er fühle sich verpflichtet, "mehr Sachlichkeit in die Diskussion" zu bringen - was er Samstagabend schon bei einer Pressekonferenz mit dem Minister versuchte.

Suche nach dem richtigen Material zur Bart-Fixierung

Dazu gehört die Erkenntnis, dass der Bart nicht zum ersten Mal angeklebt wurde: Aufnahmen des Fotografen Harry Burton aus dem Jahr 1922 zeigten, dass der Bart schon nicht fest mit der Maske verbunden war, als Howard Carter das Pharaonengrab im Tal der Könige entdeckte. Der Bart sei dann 1924 "von der Maske separiert" nach Kairo gebracht worden, und diese wurde bis 1941 ohne ihn ausgestellt. Erst 1944 habe man den Bart mit einem unbekannten Klebstoff fixiert, der nun nach 70 Jahren nicht mehr hielt. Nun müsse man nach einem geeigneten Material suchen, das den mit weißem Ton gefüllten und zwei Kilo schweren Bart an der kleinen Auflagefläche am Kinn der Maske fixieren kann, sagt Eckmann. Er wird dem Wissenschaftler-Komitee angehören, das die nötigen Untersuchungen und die Restaurierung vornehmen soll: So will es der Minister.

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