Hockey:Hamburger Kaffeeplausch

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MSC-Frauen scheitern am Meister und blicken nach vorn

Von sebastian winter, München

Nach der Enttäuschung haben sie am Samstag noch schnell etwas gegessen, einen Kaffee getrunken und sind dann mit der Bahn wieder zurückgefahren. Auf dem Weg von Hamburg in die Heimat haben die Hockeyfrauen des Münchner SC dann Zeit gehabt, ein wenig nachzudenken über diese durchaus merkwürdige Saison. Denn zufrieden waren sie nach der herben 2:9-Niederlage gegen den deutschen Meister UHC Hamburg und dem Aus im Playoff-Viertelfinale nicht wirklich. "Wir haben eine gute Saison gespielt, aber schon am ersten Wochenende eine bessere Platzierung verdaddelt", sagte MSC-Kapitänin Hannah Krüger.

Damals verloren die Münchnerinnen völlig unerwartet 3:4 in Frankfurt. Mit diesem Malus wurden sie zwar noch Zweite hinter dem Mannheimer HC, mussten sich aber im Viertelfinal-Überkreuzvergleich mit dem Ersten der Nordstaffel, Meister Hamburg, messen. Der Weg über den Zweiten Harvestehude wäre einfacher gewesen, zumal die MSC-Frauen auch noch den Heimbonus gehabt hätten. Beim UHC spielten sie dann eine gute erste Halbzeit, lagen unverdient mit 0:2 zurück und gerieten dann unter die Räder. Der MSC fand durch die beiden Treffer von Elena Willig zwar noch einmal zurück ins Spiel, doch spätestens nach dem 2:6 "gingen bei uns die Köpfe runter", wie MSC-Trainer Thorben Wegener die Niederlage beschrieb: "Es war ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem wir unsere Chancen nicht nutzten und der Gegner den breiteren Kader und mehr Wechseloptionen hatte", sagte Wegener, der dem UHC zum "verdienten Sieg" gratulierte. Auch Bundestrainer Jamilon Mülders hatte sich die Partie angeschaut, "er fand, es sei ein starkes Viertelfinale mit sehr hohem Tempo gewesen", erzählte Wegener.

Eigentlich waren der Münchner SC und sein neuer Coach Wegener mit einem klaren Ziel in diese Hallensaison gestartet: Das Final-Four-Turnier in Berlin zu erreichen. "Dieser kleine Ausrutscher am Anfang hat uns eine bessere Platzierung erschwert", sagte Wegener, Verletzungen kamen dazu. "Ich bin mit Sicherheit nicht zufrieden, da ich gerne zur DM gefahren wäre. Aber insgesamt gesehen war es ein guter Start für mich in München."

Das finden auch die Spielerinnen, Krüger beispielsweise erklärt, dass Wegener "neuen Schwung und Struktur" gebracht habe. Außerdem ist der aus Essen an die Isar gewechselte Coach dabei, in Michelle Strobel und India Kühnemann zwei Talente des Jahrgangs 1996 ins Team zu integrieren. In Jugend-Nationalspielerin Katharina Kirschbaum stößt eine noch zwei Jahre jüngere Jugendliche in den erweiterten Trainingskader der MSC-Frauen. Wegener denkt also perspektivisch, auch im Hinblick auf die Freiluft-Rückrunde, die am 11. April mit dem Spiel gegen den TSV Mannheim beginnt.

"Hohes Tempo": Elena Willig erzielt beide Tore für den MSC, die Pleite in Hamburg kann auch sie nicht verhindern. (Foto: schunk)

Auf dem Feld unterscheidet sich das Ziel der Münchnerinnen kaum von der Hallenrunde. Sie wollen das Final-Four-Turnier erreichen. Bislang sind sie auf einem guten Weg, denn in der Tabelle ist der MSC Dritter, hinter Düsseldorf und Köln. "Wir haben eine gute Ausgangsposition und werden schauen, dass wir die zuletzt gezeigte Qualität halten", sagt Wegener. Der 43-Jährige hat seiner Mannschaft nun zwei Wochen frei gegeben, dann startet das Athletiktraining und Anfang März die Vorbereitung mit dem Stock.

Wegener ist froh, in dieser Zeit voraussichtlich auch die genannten Talente wieder im Training begrüßen zu dürfen, denn der Kader wird ziemlich ausgedünnt sein. Kapitänin Krüger, Nina Hasselmann und Anissa Korth fliegen Ende Februar mit der deutschen Nationalmannschaft für drei Wochen nach Valencia, um sich auf die so wichtige Olympia-Qualifikation im Juni vorzubereiten. Das Trio dürfte also trotz der vielen verpassten Trainingseinheiten beim MSC durchaus fit in die Bundesliga-Feldsaison starten.

© SZ vom 27.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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