Achtelfinale der Handball-WM:Deutsche Handballer überrollen Ägypten

Achtelfinale der Handball-WM: Patrick Groetzki und die deutschen Handballer flogen über das Feld - am Ende stand der Viertelfinal-Einzug.

Patrick Groetzki und die deutschen Handballer flogen über das Feld - am Ende stand der Viertelfinal-Einzug.

(Foto: Karim Jaafar/AFP)
  • Deutschlands Handballer erreichen mit einer erneuten Klasseleistung gegen Ägypten das Viertelfinale der WM.
  • Das DHB-Team glänzt von Beginn an mit konzentrierter Offensive - und lässt hinten wenig zu.
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Ab ins Viertelfinale dank starker Leistung

Die deutschen Handballer haben es nun wohl allen klar gemacht: Mit dieser Mannschaft ist bei der WM in Katar zu rechnen. Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson besiegte im Achtelfinale den fünfmaligen Afrikameister Ägypten nach einer Weltklasseleistung von Torhüter Carsten Lichtlein souverän mit 23:16 (12:8) und trifft im Viertelfinale am Mittwoch auf Gastgeber Katar. Bester Werfer der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die lediglich dank einer Wildcard des Weltverbandes IHF an der WM teilnehmen darf, war Kapitän Uwe Gensheimer mit sechs Toren. Mit einem weiteren Sieg gegen Katar würde das deutsche Team erstmals seit dem Titelgewinn im eigenen Land vor acht Jahren wieder unter die besten vier Mannschaften der Welt vorstoßen und sich zudem einen Platz bei einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2016 in Rio sichern.

Schwierige Anfangsphase

"Wir stellen alles auf Null", hatte Sigurdsson nach Platz eins in der Vorrundengruppe vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel gegen den Dritten der Afrikameisterschaft angekündigt und vor dem "aggressiven Gegner" gewarnt. Dass diese Warnung des Isländers berechtigt war, bekam der WM-Fünfte bereits in der Anfangsphase zu spüren. Die Ägypter gingen vor 10.000 Zuschauern von Beginn an sehr hart zu Werke und versuchten, dem Favoriten so den Schneid abzukaufen. Die deutsche Mannschaft zeigte sich von dieser Spielweise, der offensiven Deckung und der lautstarken Unterstützung für die Ägypter aber nur in den ersten Minuten beeindruckt. Steffen Weinhold sorgte mit dem ersten Tor nach 4:45 Minuten für Ruhe und Sicherheit im deutschen Spiel.

Die deutsche 5:1-Abwehr agierte äußerst aufmerksam, dahinter trieb Lichtlein die Ägypter zur Verzweiflung. Zehn Paraden, drei abgewehrte Siebenmeter und eine sich auf die Mitspieler übertragende Ruhe - der Gummersbacher Schlussmann war im ersten Durchgang der Turm in der Schlacht.

Lichtlein überragt

Von Lichtleins Paraden beflügelt fand auch der deutsche Angriff im Hexenkessel in der Lusail Multipurpose Hall immer wieder gute Lösungen. Rechtsaußen Patrick Groetzki sorgte mit seinem vierten Treffer in Unterzahl für die erste Vier-Tore-Führung der DHB-Auswahl (7:3/15.). Auch in der Folge behielt das junge Team selbst in kritischen Situationen kühlen Kopf und ließ sich von den Ägyptern nicht provozieren. Besonders Weinhold musste im ersten Durchgang enorm viel einstecken.

"Das war die beste Halbzeit unserer Mannschaft in diesem Turnier, eine herausragend konzentrierte Leistung. Das Team hat in diesem Hexenkessel kühlen Kopf bewahrt. Carsten Lichtlein hat unglaublich gehalten und Patrick Groetzki fantastisch getroffen. Zudem hat Martin Strobel auf der Mitte Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt", sagte ein äußerst zufriedener DHB-Präsident Bernhard Bauer dem SID in der Halbzeitpause.

Souveräne Deutsche

Auch nach dem Wechsel konnte sich Bauer beruhigt zurücklehnen. Lichtlein hielt, der Angriff traf und Deutschland führte in der 37. Minute mit 17:8. Sigurdsson verfolgte das Spielgeschehen mit entspanntem Gesichtsausdruck von der Seitenlinie, während die Ägypter die Köpfe hängen ließen und vor den Augen des Emirs von Katar erst nach acht Minuten zu ihrem ersten Treffer im zweiten Durchgang kamen. Nach 44 Minuten hatte der überragende Lichtlein 60 Prozent aller auf sein Tor abgegebenen Würfe pariert - ein sensationeller Wert.

In der Schlussphase konnte es sich Sigurdsson angesichts des deutlichen Vorsprungs erlauben, einige Stammkräfte mit Blick auf das Viertelfinale gegen Katar zu schonen. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die deutschen Fans trotz deutlicher Unterzahl das Kommando in der Halle längst übernommen.

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